Artikel teilen:

Bischof Meister: In den USA werden “Regeln des Rechts suspendiert”

Mit Sorge blickt der evangelische Landesbischof Ralf Meister auf die USA. Was dort unter der Regierung Trump passiere, komme einer Auflösung der bestehenden Ordnung gleich.

Deutschlands oberste Lutheraner hat sich mit scharfer Kritik an US-Präsident Donald Trump zu Wort gemeldet. Trump verschiebe den Ausnahmezustand ins Dauerhafte, sagte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Hannovers Landesbischof Ralf Meister, am Freitag zu Beginn der VELKD-Generalsynde in Dresden. In den USA würden die Regeln des Rechts bewusst suspendiert, um einen so genannten nationalen Volkswillen zu verkörpern. Dabei seien “menschengemachte Ordnungen notwendig”, so Meister. “Sie können überaus segensreich sein, wenn sie darauf angelegt sind, Chaos und Gewalt zu zähmen, und damit den Menschen zum Helfer des Menschen werden zu lassen.”

Meister fügte hinzu, die Menschen hätten eine Zeit lang in der Illusion gelebt, dass völkerrechtliche Vereinbarungen und Ordnungen dauerhaften Bestand und Gültigkeit hätten. “Spätestens 2014 mit Russlands – international fast folgenlos gebliebenen – Überfall auf die Ukraine wurden wir enttäuscht”, sagte Meister. “Ein Schrecken, der sich ab 2022 jährlich steigerte und zu der fatalen Schlussfolgerung führen könnte: Ordnungen sind das Papier nicht wert, auf dem sie niedergeschrieben werden.” Doch Ordnungen seien für ein humanes Zusammenleben nötig. “Wir müssen festhalten, was uns in lichten Augenblicken klar wird, damit wir in der Dunkelheit Orientierung finden.”