Bischof Gohl: Künstliche Intelligenz kann Seelsorge nicht ersetzen

Nach Ansicht des Bischofs der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, sollte sich die Kirche bei der Abwägung von Nutzen und Risiko Künstlicher Intelligenz (KI) stärker einbringen. „Die Folgen, wie segensreich oder gefährlich KI für den Alltag sein wird, lassen sich momentan noch schwer abschätzen“, sagte Gohl am Montag bei einem Thementag „KI, Ethik, Kirche“ in Heilbronn.

Kirchliche Angebote zielten stets auf Austausch und Kontakt, sagte Gohl. Kirchengemeinden sollten daher vor jedem Einsatz von KI im Alltag prüfen, ob er tatsächlich neue Formen von Gemeinschaft eröffnet „oder nur der Kostenreduzierung dient“. Besondere Sorgfalt ist nach Gohls Worten in der Seelsorge gefragt. Er könne sich den Einsatz Künstlicher Intelligenz als Ersatz für das Seelsorgegespräch von Mensch zu Mensch „weder gegenwärtig noch zukünftig vorstellen“.

Heiner Lasi, Leiter des Ferdinand-Steinbeis-Instituts in Heilbronn und Stuttgart, ermunterte die Kirche, sich stärker an der Entwicklung Künstlicher Intelligenz zu beteiligen. Fragen der Theologie, der Werte und der Ethik seien dabei ganz zentral und die Kirche daher „ein wichtiger Partner“. KI könne stets nur das ausgeben, was sie zuvor gelernt habe, so Lasi. Der Wissensraum der KI müsse trainiert werden: „Wo ist die Kirche in diesem Training präsent? Gestalten Sie diese Entwicklung mit, denn wir brauchen Menschen mit Hoffnung so sehr wie selten zuvor.“ (0743/08.04.2024)