Dass es in Deutschland im Zuge des Nahost-Konflikts “wieder antisemitische Ausbrüche” gibt, ist nach Worten des Fuldaer Bischofs Michael Gerber “zutiefst beschämend”. “Dem gilt es klar entgegenzutreten”, betonte Gerber am Mittwoch anlässlich des 85. Jahrestages der nationalsozialistischen Novemberpogrome von 1938. Katholiken seien es gewohnt, Juden als ihre “älteren Geschwister im Glauben” zu bezeichnen. “Und mit Geschwistern ist man solidarisch!”, erklärte Gerber laut Mitteilung des Bistums Fulda.
“Wir stehen an der Seite von Jüdinnen und Juden”, betonten am Mittwoch auch die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Beate Hofmann, und der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Volker Jung, in einer gemeinsamen Erklärung. Es sei “zutiefst verstörend”, dass der Angriff der islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober und die Reaktion Israels vielfach zu Antisemitismus und Israel-Feindlichkeit führten.
Die beiden leitenden Geistlichen fordern, dass jede Form von Antisemitismus und Gewalt “mit aller Kraft verhindert oder unnachgiebig bestraft wird”. Zudem drückten sie ihr Mitgefühl für die Angehörigen der Opfer des Terroraktes der Hamas aus. Es gelte “ebenso den Palästinenserinnen und Palästinensern und allen Menschen, die im Gaza-Streifen schon lange unter der Herrschaft der Hamas leiden und die jetzt Opfer der von der Hamas ausgelösten Gewalt werden”.
Bischof Gerber will am Donnerstagabend in Fulda gemeinsam mit Vertretern der Evangelischen Kirche, der Ahmadiyya Gemeinde sowie der Jüdischen Gemeinde an einer Gedenkfeier teilnehmen. Sie wird von der Stadt Fulda, der Jüdischen Gemeinde und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit am Platz der ehemaligen Synagoge (Am Stockhaus) veranstaltet.