Bischof bittet um Beistand und Fantasie im Kampf gegen rechts

Bei einer Gedenkveranstaltung am KZ-Mahnmal „Magda“ in Magdeburg spannt Bischof Gerhard Feige einen Bogen von der Nazizeit zu aktuellen politischen Ereignissen.

Der katholische Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat um göttlichen Beistand im Kampf gegen Populismus und rechtes Gedankengut gebeten. „Sag uns, Gott, wie kann es sein, dass völkisches Denken nun wieder von den Stammtischen in unsere Parlamente zieht“, fragte Feige am Freitag bei einer Gedenkveranstaltung am KZ-Mahnmal „Magda“ in Magdeburg. „Gib uns Fantasie für den Frieden.“ Anlass war der Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus.

Feige ging in seiner Ansprache im Beisein von Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), Vertretern der Landesregierung, der jüdischen Gemeinde und des evangelischen Regionalbischofs Johann Schneider auch auf die über 2.000 jüdischen Zwangsarbeiter ein, die im Magdeburger Stadtteil Rothensee von 1944 bis 1945 vom NS-Regime ausgebeutet wurden. „Wo warst du, Gott, als das damals geschah?“, so Feige.

Das Mahnmal erinnert an ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald mit dem Decknamen „Magda“. Vom 1944 bis Februar 1945 arbeiteten dort überwiegend ungarische Juden. Die Häftlinge wurden für Bau und Transportarbeiten in den Magdeburger Treibstoffwerken der Brabag eingesetzt, hauptsächlich für den Bau von Luftschutzbunkern. Bis zur Auflösung des KZ „Magda“ im Februar 1945 kamen den Angaben zufolge mindestens 556 Häftlinge ums Leben.