Bischof Bilz plädiert für energetische Nutzung von Kirchendächern

Auch wenn der Denkmalschutz es schwierig macht: Der Landesbischof aus Sachsen spricht sich für Solaranlagen auf Kirchen aus. Ein Umdenken sei nötig.

Kirche von Seiffen im Erzgebirge (Archiv)
Kirche von Seiffen im Erzgebirge (Archiv)Imago / Uwe Meinhold

Trotz Energiekrise und knapper werdender Ressourcen will die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens keine Kirchengebäude verkaufen oder verpachten. „Das ist aktuell kein Thema“, sagte Landesbischof Tobias Bilz dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Dresden. Aus der akuten Krisensituation zu schließen, Kirchen abgeben zu müssen, sei zu kurzfristig gedacht. Solche Entscheidungen sollten langfristig bedacht werden.

Die sächsische Landeskirche hat für ihre Gemeinden eine grobe Linie zum Energiesparen entworfen. Konkrete Maßnahmen müssten jedoch vor Ort entschieden werden, hieß es. „Ich scheue mich davor, den Leuten im Einzelnen zu sagen, wo sie sparen sollen“, sagte Bilz. Ohnehin nehme er wahr, dass auch ohne Ansage von oben Energie gespart werde. Die Menschen hätten ein hohes Verantwortungsbewusstsein.

„Nicht nur historische Gebäude“

Etwa 90 Prozent der sächsischen Kirchen stehen unter Denkmalschutz, was die Nutzung für Sonnenenergie derzeit meist noch unmöglich macht. „Aus idealtypischen Anschauungen heraus sollte man nicht Dinge blockieren, die heute wichtig und notwendig sind“, sagte Bilz dem epd und forderte ein Umdenken.

„Ich denke, dass der Denkmalschutz und die energetische Nutzung von Kirchendächern zusammen gedacht werden müssen und nicht gegeneinander ausgespielt werden sollten“, sagte der Bischof. Die Kirchen seien nicht nur historische Gebäude, sondern sie spiegelten immer auch das Leben der jeweiligen Gegenwart wider.

Tobias Bilz, Landesbischof aus Sachsen
Tobias Bilz, Landesbischof aus Sachsenepd-bild / Heike Lyding

Viele Kirchen wurden über die Jahrhunderte umgebaut und modernisiert. So gesehen seien sie „gewachsene Gebäude“, sagte Bilz. Sie veränderten sich je nachdem, wie die Gemeinde in ihnen lebe. „Wir brauchen eine Kombination – von dem, was wir erhalten wollen und was wir aktuell in diesen Gebäuden tun möchten“, betonte der Bischof.

Bei einer „lupenreinen Restauration“ historischer Gebäude, die dem gegenwärtigen Leben nicht entspreche, müsse man sich fragen, ob dann aus der Kirche nicht ein Museum gemacht werde, sagte Bilz: „Kirchen sind Orte geistlichen Lebens.“ Das Historische habe jedoch ohne Frage seinen Wert.