Bischof Adomeit sieht Kirche vor Herausforderungen

Die oldenburgische Kirche steht nach Ansicht ihres Bischofs Thomas Adomeit vor weitgreifenden Herausforderungen. Kriege und Fluchtbewegungen, wachsender Antisemitismus, der Klimaschutz, die Mitgliederentwicklung, Finanzen und der Umgang mit sexualisierter Gewalt forderten die Kirche heraus, sagte er am Donnerstag in seinem Bericht vor der in Rastede bei Oldenburg tagenden Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg.

So verurteilte Adomeit den Terrorangriff der Hamas auf Israel. „Es war eine Eskalation von Gewalt und Hass, die nicht zu ertragen ist, die verängstigt, verunsichert.“ Doch auch die heftige Reaktion Israels führe zu Verunsicherungen, Angst und Sorge. „Wir beten für die Verantwortlichen auf allen Seiten, dass sie Wege aus der Eskalation finden. Wir beten für die Getöteten und die Trauernden, für die, die unter Gewalt leiden. Wir beten für die Menschen, die auf der Flucht sind.“

Mit Blick auf die eigene Kirche kündigte der Bischof neue Wege an. „Wir werden weniger, die sich zur Kirche und ihrer Gemeinde zählen, die finanziellen Bedingungen werden zudem große Einschränkungen mit sich bringen.“ Die Studien zur Untersuchung der Kirchenmitgliedschaft zeigten, dass sich die Situation nur mit eigenen Ressourcen nicht auf Dauer auffangen ließen. Es dürfe darum keine Denkverbote geben: „Kirchenbüros sind werktags besetzt, Kirchen werden meistens sonntags bespielt. Gibt es hier Möglichkeiten der Synergie, auf die wir bisher noch nicht gekommen sind?“ fragte Adomeit.

Zu nun anstehenden Veränderungen zähle auch das Bemühen um mehr Klimaschutz in der Kirche, sagte Adomeit. Der Synode liege ein Gesetz zur Abstimmung vor, das in den kommenden zwölf Jahren eine Reduzierung des CO2-Ausstoßes der Landeskirche um 90 Prozent vorsieht. Künftig sei nicht mehr die Finanzierbarkeit von Projekten die entscheidende Frage, sondern die Umweltverträglichkeit.

Weiter kündigte der Bischof die Veröffentlichung einer bundesweiten Studie zu sexualisierter Gewalt in der Kirche an. Für den Untersuchungszeitraum von 1946 bis 2021 seien bisher 18 beschuldigte Personen aus der oldenburgischen Kirche bekannt. Adomeit betonte, dass die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der Kirche, die Hilfe für die Betroffenen und die Präventionsmaßnahmen in der oldenburgischen Kirche sehr ernst genommen werden. Für sexualisierter Gewalt durch Mitarbeitende im Raum der oldenburgischen Kirche gebe es keine Toleranz.

Zur oldenburgischen Kirche zählen 110 Gemeinden zwischen der Nordseeinsel Wangerooge und den Dammer Bergen. Ihr gehören knapp 371.000 Mitglieder an. Die Tagung endet am Freitag.