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Bischöfin Hofmann stellt Landeskirchen infrage

Die Evangelische Kirche in Deutschland ist aufgeteilt in 20 Landeskirchen. “Das ist nicht mehr zeitgemäß”, findet Bischöfin Beate Hofmann. Sie fordert jetzt Reformen.

Beate Hofmann ist Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck
Beate Hofmann ist Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeckepd-bild / Andreas Fischer

Die Bischöfin der Evangelischen Kirche in Kurhessen-Waldeck (EKKW), Beate Hofmann, hält die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) für reformbedürftig. “Die Struktur mit 20 landeskirchlichen Behörden ist nicht ressourcenschonend und nicht mehr zeitgemäß”, sagte Hofmann der mitteldeutschen Kirchenzeitung “Glaube+Heimat”.

Landeskirche sei für sie eine Hintergrund- und keine Heimat-Struktur. Die Beheimatung passiere vor Ort in den Kirchengemeinden – “ob da nun EKKW oder EKD draufsteht, das ist den Menschen herzlich egal”, so Hofmann. Landeskirche spiele für Pfarrerinnen und Pfarrer eine Rolle, aber nicht für die Gemeindeglieder. Die Kernfrage sei, wie die Aufgaben sinnvoll regional oder überregional organisiert werden können.

Bischöfin Hofmann will neue Zugänge zum Pfarramt

Die Bischöfin zeigt sich zudem offen für alternative Zugänge zum Pfarramt. “Erstmals ist bei uns jetzt eine Prädikantin, die kein Studium hat, als Gemeindereferentin angestellt worden”, so Hofmann. Die Frau habe zwei Jahre eine erkrankte Pfarrerin vertreten, und die Gemeinde habe sie unbedingt behalten wollen. Daraufhin habe die Frau ihren Beruf als Friseurmeisterin aufgegeben.

“Das ist die Ausnahme. Aber ich nehme wahr, dass es bei Prädikanten und Diakoninnen Interesse gibt, ins Pfarramt zu gehen”, sagte die Bischöfin. Die Qualität des Theologiestudiums stelle sie nicht infrage, aber “wir befinden uns gerade in einer Phase der Klärung der Profile von Ämtern und Berufen in unserer Kirche”.

Hofmann will an Kirchensteuer festhalten

In Bezug auf neue Formen der Kirchenmitgliedschaft äußerte sich Hofmann zurückhaltender zu Modellen, die nicht mit einer Kirchensteuer verbunden sind. Allerdings sei für sie “bei Trauungen und Beerdigungen vorstellbar, dass Nichtmitglieder eine Gebühr zahlen, um sich an den Kosten für die Infrastruktur zu beteiligen”, wie etwa für den Kirchenraum, die Musik oder den Blumenschmuck.

Zur Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck gehört auch der Kirchenkreis Schmalkalden in Thüringen. Hofmann betonte den guten Kontakt zum Osten: “Wir haben dadurch eine Brücke in eine andere Landeskirche. Und Schmalkalden trägt in die EKKW die Perspektive aus dem Osten Deutschlands ein.”