Während andere Länder den Staat Palästina anerkennen, bremst Deutschland. Die katholischen Bischöfe finden das richtig. Auch wenn der Vatikan da ganz anders tickt.
Die katholischen Bischöfe halten die Zurückhaltung Deutschlands bei der Anerkennung eines Palästinenserstaats für richtig. “Ich meine, dass die Bundesregierung hier einen guten Weg fährt”, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, am Donnerstag in Fulda auf die Frage, ob die Gaza-Erklärung der Bischöfe als Aufforderung an die Regierung zu verstehen sei, den Staat Palästina anzuerkennen.
Die Anerkennungen durch einige Staaten wie Großbritannien, Frankreich oder Kanada in den letzten Tagen seien Signale der Positionierung, so Bätzing weiter: “Aber ich habe auch den Eindruck, es sind gleichzeitig Signale der Überforderung und Hilflosigkeit.” Denn mit jedem Tag rücke derzeit die Möglichkeit eines palästinensischen Staates weiter aus dem Blickfeld. “Und mit der Forderung oder der Anerkennung ist ja noch nichts getan.”
Die Bischöfe hätten dieses Thema in ihrer Erklärung zu Gaza bewusst ausgeklammert, fügte der Bischof hinzu. Darin heiße es, man müsse erst einmal die Waffen niederlegen, die Geiseln endlich freilassen und wieder Verhandlungen aufnehmen: “Beide Völker haben ein legitimes Recht, in diesem Land zu leben.”
Die Bischöfe hatten am Donnerstag zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung eine Erklärung zu Gaza veröffentlicht. Darin mahnen sie ein sofortiges Ende der Gewalt an und erinnern zugleich an den Hamas-Terror vom 7. Oktober 2023. Sie fordern die Freilassung aller Geiseln, ungehinderte Hilfe für Millionen Hungernde und eine Zwei-Staaten-Lösung.
In der aktuellen Debatte um die mögliche Anerkennung eines Palästinenserstaats hatte Papst Leo XIV. kürzlich daran erinnert, dass der Heilige Stuhl Palästina schon seit langem anerkannt hat, nämlich schon 1948 und damit so früh wie kein anderer Staat.