Bio-Plastik: Umwelthilfe kritisiert Greenwashing-Werbeslogans
Laut der Deutschen Umwelthilfe verunsichert das Bewerben von Bio-Plastik-Produkten Verbraucherinnen und Verbraucher. Die meisten Einweg-Produkte seien unnötig – und auch nicht kompostierbar.
Die Deutsche Umwelthilfe wirft zahlreichen Markenherstellern vor, Verbraucherinnen und Verbraucher mit zweifelhaften Werbeslogans zu Einweg-Produkten aus Bio-Plastik in die Irre zu führen. „Oft handelt es sich um Einweg-Produkte, die entweder komplett unnötig sind oder für die es längst umweltfreundlichere Mehrweg-Alternativen gibt“, kritisierte Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Die Entsorgung von nahezu allen Bio-Plastik-Produkten in der Biotonne sei aus gutem Grund verboten, denn die als kompostierbar beworbenen Produkte zersetzten sich gar nicht oder nur teilweise. Schwindende Akzeptanz der Konsumenten gegenüber Plastikprodukten führe dazu, dass sogenannter Bio-Plastik als umweltfreundliche Alternative beworben werde.
29 Bio-Plastik-Produkte wurden untersucht
„Chemisch gilt jedoch: Bio-Plastik bleibt Plastik. Zudem fällt kein Gramm weniger Abfall an“, betonte der Kreislaufwirtschafts-Experte der Umwelthilfe, Thomas Fischer.
Der in Hannover ansässige Verein hat nach eigenen Angaben 29 Bioplastik-Produkte von Herstellern wie Edeka, Kaufland, Lidl, Dallmayr und Nestlé auf Umweltverträglichkeit untersucht, darunter Kaffee- und Teekapseln, Take-Away- und Lebensmittelverpackungen sowie Hygieneprodukte und sogar Schuhe.
Bundesgeschäftsführerin Metz forderte von Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) ein Werbeverbot zur Kompostierbarkeit von Bio-Plastik. Dadurch werde der von der Industrie verwendeten „Bio-Plastik-Werbelüge“ ein Riegel vorgeschoben.