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Bildhauer Bert Gerresheim mit 89 Jahren gestorben

Bert Gerresheim setzte mit seiner Kunst gesellschaftliche und religiöse Zeichen und prägte die Düsseldorfer Kulturwelt. Nun ist er verstorben. Doch auch für die Zeit nach seinem Tod hatte er künstlerische Pläne.

 Der Bildhauer und Zeichner Bert Gerresheim ist am Mittwoch im Alter von 89 Jahren verstorben. Das teilte die Stadt Düsseldorf am Donnerstag mit. Der Düsseldorfer Gerresheim habe die Stadt geprägt wie nur wenige Künstlerinnen und Künstler seiner Generation, würdigte ihn Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). Seine Werke forderten zur Auseinandersetzung heraus. “Gerresheim war ein wacher Humanist, der mit seinen Arbeiten stets Haltung bewiesen hat”, so der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt.

Zu Gerresheims Werk gehören zahlreiche Skulpturen auf öffentlichen Plätzen und in Kirchen. 1981 schuf er das anfangs umstrittene Heinrich-Heine-Denkmal in Düsseldorf in Form einer Totenmaske. In Köln und Berlin finden sich von ihm Denkmäler der von den Nationalsozialisten ermordeten Ordensfrau Edith Stein (1891-1942).

Gerresheim wurde am 8. Oktober 1935 in Düsseldorf geboren. Ab 1956 studierte er bei Otto Pankok an der Düsseldorfer Kunstakademie. Es folgte ein Studium der Kunstgeschichte, Archäologie und Germanistik an der Universität Köln, das er 1963 mit dem Staatsexamen abschloss. Mehrere Auslandsreisen führten ihn anschließend nach Rom und Florenz. 1967/68 hielt er sich mit einem Stipendium an der Villa Massimo in Rom auf. Ab den 70er Jahren wandte sich der Zeichner zunehmend der Bildhauerei zu, besonders Plastiken aus Bronze.

Gerresheim verarbeitete in seinen Werken mehrere Stilrichtungen. War in seinen Anfangsjahren der Surrealismus maßgebend für seine Arbeit, wandte er sich Ende der 60er Jahre zunehmend dem Realismus zu. Oft spielten religiöse Bezüge eine Rolle im Werk von Gerresheim, der vor Jahrzehnten in den weltlichen Zweig des Franziskanerordens eintrat. Im niederrheinischen Wallfahrtsort Kevelaer finden sich mehr als 50 Plastiken von ihm.

“Was das Leben, was der Tod und was Erfolg ist, weiß ich nicht”, sagte der Bildhauer selbst vor einigen Jahren der Kölner Kirchenzeitung. Den Tod betrachte er als Bruder. Doch mit gefalteten Händen wolle er nicht beerdigt werden: “Meine Arme sollen neben dem Körper liegen. Ich will doch in einem anderen Leben weiter arbeiten können”, so Gerresheim damals.