Biden unterzeichnet Gesetz zum Schutz gleichgeschlechtlicher Ehen

Zahlreiche Aktivisten waren zu einer Zeremonie ins Weiße Haus gekommen. Der Präsident selbst hat seine Haltung zu dem Thema drastisch verändert.

Im Garten des Weißen Hauses hat Präsident Biden das Gesetz unterzeichnet
Im Garten des Weißen Hauses hat Präsident Biden das Gesetz unterzeichnetImago / Cover-Images

Auf dem Rasen des Weißen Hauses vor Tausenden Gästen hat US-Präsident Joe Biden ein Gesetz zur landesweiten Anerkennung gleichgeschlechtlicher und multiethnischer Ehen in Kraft gesetzt. Biden unterschrieb den „Respect for Marriage Act“ im Rahmen einer Zeremonie. Der Präsident hatte Betroffene und Unterstützer an seinen Amtssitz eingeladen, um die historische Bedeutung des Moments hervorzuheben.

Auf der Gästeliste des Weißen Hauses standen unter anderen Judy Kasen-Windsor, die Witwe der LGBTQ+-Aktivistin Edie Windsor und Matthew Haynes, Miteigentümer des „Club Q“ in Colorado Springs, in dem im November fünf Menschen bei einer Massenschießerei getötet wurden. LGBTQ+ bezeichnet unter anderen Schwule, Lesben und Transsexuelle.

Auch Republikaner stimmten dafür

Das US-Repräsentantenhaus hat in der vergangenen Woche den Gesetzentwurf zur Legalisierung gleichgeschlechtlicher Ehen verabschiedet. 258 Abgeordnete hatten für den „Respect for Marriage Act“ gestimmt, 169 dagegen. Das Gesetz erhielt auch Stimmen der Republikaner.

US-Popstar Cyndi Lauper sang während der Zeremonie
US-Popstar Cyndi Lauper sang während der ZeremonieImago / Cover-Images

Beide Parteien hatten lange um den Entwurf gerungen. Ein Kompromiss stellte sicher, dass bestehende Rechte auf Religionsfreiheit gewahrt bleiben. Daraufhin hatte der Gesetzentwurf Ende November mit 61 zu 36 Stimmen zunächst im US-Senat die entscheidende Hürde genommen.

Das Gesetz löst den „Defense of Mariage Act“ von 1996 ab. Das vom damaligen Präsidenten Bill Clinton unterzeichnete Gesetz definierte die Ehe auf Bundesebene als Verbindung zwischen Mann und Frau. Es erlaubte den Bundesstaaten, gleichgeschlechtliche Ehen nicht anzuerkennen, die in anderen Bundesstaaten geschlossen wurden. Der „Respect for Mariage Act“ dreht das Prinzip um und verpflichtet die 50 Teilstaaten zu wechselseitiger Anerkennung.

Katholische Kirche protestiert

Biden selbst hat seine Haltung drastisch verändert. Als Senator stimmte er 1996 für den „Defense of Mariage Act“. 16 Jahre später erklärte Biden 2012, gleichgeschlechtliche Paare sollten nicht diskriminiert werden.

Die katholische US-Kirche sieht in dem Gesetz eine Bedrohung der traditionellen Ehe. Mit dieser Haltung befindet sich die Kirche in Einklang mit vielen evangelikalen Gemeinschaften, aber in Widerspruch zur Mehrheit der US-Bevölkerung.