Betroffenenvertreter kritisiert Preidel und fordert Entschuldigung

Der Betroffenenvertreter im Beteiligungsforum in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Detlev Zander, hat die bayerische Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel für ihre Aussagen zur ForuM-Studie scharf kritisiert. Diese habe „leider immer noch nicht verstanden, um was es geht“, schrieb Zander am Mittwoch im sozialen Netzwerk Facebook zu einem Interview Preidels mit dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Die Diskussionen über Akten, Zahlen und wer die besseren Konzepte zur Aufklärung und Aufarbeitung in den Landeskirchen hat, sind unprofessionell und für viele Betroffene erneut verletzend.“

Preidel hatte gesagt, sie fordere Einsicht in die Verträge zwischen der EKD und dem Forscher-Konsortium der ForuM-Studie, weil unklar sei, was genau vereinbart wurde: „Wir brauchen da auch als Landeskirche Klarheit.“ Preidel betonte, dass eine umfassende Personalakten-Studie in Bayern nach der Kritik der Forschenden zwar unausweichlich sei, stellte aber zugleich deren Erkenntnisgewinn infrage. Auch lobte sie ihre Landeskirche für deren Umgang mit dem Thema: „Ich finde, wir haben da etwas Vorbildliches aufgebaut im Bereich Prävention, Intervention und Aufarbeitung, an dem sich andere ein Beispiel nehmen könnten“, erläuterte Preidel.

Zander sagte, „die öffentliche Diskussion“ von einigen leitenden Kirchenvertretern rund um die ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie stelle „alles in den Schatten, was ich mir vorstellen konnte“. Zu Preidel sagte Zander, es entstehe der Eindruck, als lenke die bayerische Synodalpräsidentin „geschickt von den eigentlichen Problemen in ihrer Landeskirche und Gemeinden ab“. Mit derartigen Äußerungen verunsichere sie „die Basis, die sehr gute Arbeit leistet“. Viele Betroffene seien nach diesen Wortmeldungen empört. Deshalb rufe er als Betroffenensprecher die Synodalpräsidentin „zur Sachlichkeit und Mäßigung auf“.

Dem epd sagte Zander auf Nachfrage, er fordere eine öffentliche Entschuldigung von Preidel. Es sei nämlich mitnichten so, dass in der bayerischen Landeskirche alles vorbildlich ablaufe. Zander liegen Erkenntnisse vor, dass es auch Betroffene gebe, bei denen der persönliche Aufarbeitungsprozess alles andere als gut, zum Teil katastrophal verlaufen sei: „Mit solchen Aussagen erweisen Leitungspersonen der Kirche und Diakonie daher einen echten Bärendienst.“ (00/0355/31.01.2024)