Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen in Bielefeld-Bethel erproben ein KI-gestütztes System zur Sturzerkennung bei Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf. In den Einrichtungen Haus Siloah, Gihon und dem Unterstützten Wohnen Beckhausstraße werde das System Livy Care getestet, erklärte Bethel am Montag. Das Raum-Monitoring-System erkenne Stürze, akustische Hilferufe und das Verlassen von Bett oder Raum, erklärte Projektleiter Rolf Wacker vom Stiftungsbereich Bethel.regional.
Im Unterstützten Wohnen Beckhausstraße ist Livy Care den Angaben zufolge mittlerweile bei drei Klientinnen und Klienten an der Zimmerdecke angebracht. Falls jemand aus dem Bett falle, stürze oder aufgrund einer fortschreitenden Demenzerkrankung das Zimmer verlasse, bekomme das Personal der Einrichtung einen Push-Alarm auf das Diensttelefon und könne sofort helfen. Das System sei speziell dafür entwickelt worden, Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf mehr Sicherheit zu bieten und das Betreuungspersonal zu entlasten, erläuterte Bethel.
Das Projektteam und der Leiter des Unterstützten Wohnens müssten viel Überzeugungsarbeit unter den Klienten leisten, hieß es. Aufgrund der integrierten Kamera stoße die Box an der Zimmerdecke bei vielen Personen auch auf Misstrauen. Bethel.regional wolle aber damit „nicht überwachen, sondern Bedarfe erkennen“. Für die Nutzerinnen und Nutzer würden nur Funktionen eingestellt, die sie auch möchten – es gebe keine permanente Videoaufzeichnung, versicherte Bethel.
Das System soll laut der Mitteilung im kommenden Jahr erweitert werden. Im Frühjahr solle eine App einsatzbereit sein, mit der Bewohner Fenster öffnen, Rollos bedienen oder weitere „smarte“ Geräte wie Lampen in ihrem Umfeld steuern können. Bethel verspricht sich davon nach eigenen Angaben mehr Autonomie für die Klienten und durch die Automatisierung von Routineaufgaben eine Entlastung für das Pflegepersonal.
Das Raum-Monitoring-System ist die Testtechnologie des Projekts „Bethel.regional Erprobt Assistive Technologien (BEAT)“. Das Projekt wird von der Sozialstiftung NRW mit 175.000 Euro gefördert.