Die Kirchliche Hochschule Wuppertal wird ihren Betrieb in bisheriger Form spätestens Ende März 2027 einstellen und soll zu einem theologischen Bildungscampus umgewandelt werden. Das beschloss die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland am Donnerstagabend in Bonn nach langer Debatte mit 141 Ja-Stimmen bei 16 Gegenstimmen und 20 Enthaltungen.
Das Konzept sieht vor, dass aus der bisherigen Hochschule eine Weiterbildungsgesellschaft wird, die Akademisches und Praxis miteinander verbindet. Dafür ist eine Kooperation unter anderem mit der Bergischen Universität Wuppertal geplant. Der Beschluss ist eine Reaktion auf Sparzwänge der rheinischen Kirche, die bis 2030 Einsparungen von 33 Millionen Euro plant. Die Mittel der Landeskirche für die Kirchliche Hochschule von derzeit jährlich 2,8 Millionen Euro sollen bis spätestens 2031 halbiert werden.
Laut dem Beschluss soll der Studiengang „Master of Theological Studies“ auf dem neuen Bildungscampus fortgeführt werden. Er ermöglicht einen Quereinstieg ins Pfarramt. Das grundständige Theologiestudium fällt allerdings weg.
Für den Betrieb des neuen Bildungscampus sollen den Planungen zufolge insgesamt 2,1 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Neben der rheinischen Kirche zahlen aktuell auch die Evangelische Kirche von Westfalen und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) einen Zuschuss. Ob sie auch künftig kooperieren, steht noch nicht fest. Aktuell wenden die beteiligten Kirchen zusammen rund 4,24 Millionen Euro pro Jahr für die Kirchliche Hochschule Wuppertal auf. Sie wird nicht vom Staat refinanziert.
Die Hochschule wurde 1935 von der Bekennenden Kirche gegründet. Angesichts der nationalsozialistischen Gleichschaltung und Zerschlagung theologischer Fakultäten an den staatlichen Universitäten sollte die Ausbildung des theologischen Nachwuchses unabhängig vom NS-Staat erfolgen.