Artikel teilen:

Beschädigungen an ehemaliger Bunkerbaustelle im Mühldorfer Hart

Eigentlich gilt für das umzäunte Gelände im Mühldorfer Hart “Betreten verboten”. Dennoch haben sich bisher Unbekannte Zutritt auf ein historisches Areal verschafft. Strafanzeige wurde erstattet.

Unbefugte haben sich in jüngster Zeit Zutritt zum unter Denkmalschutz stehenden Gelände der ehemaligen Bunkerbaustelle im Mühldorfer Hart verschafft. An mehreren Stellen sei der neu errichtete Zaun beschädigt worden, teilte die Stiftung Bayerische Gedenkstätten am Mittwoch in München mit. Das Betreten des Areals sei wegen der vom gesprengten Bunker ausgehenden Unfallgefahr verboten, außerdem aus Achtung gegenüber dem Leid der Opfer. Die Stiftung appelliere eindringlich, diesem Ort mit dem gebotenen Respekt zu begegnen und die Zugangsbeschränkungen zu beachten.

Der Mitteilung zufolge wurde Strafanzeige gegen die Verursacher der Beschädigung erstattet. Wer sachdienliche Hinweise geben könne, möge sich an die Polizeiinspektion Mühldorf am Inn unter der Telefonnummer (0 86 31)3 67 30 wenden. Das Gelände sei derzeit auch deswegen nicht frei zugänglich, weil archäologische und bautechnische Untersuchungen durchgeführt würden, heißt es. Geplant werde, dort künftig einen weiteren KZ-Gedenkort zu errichten. Polizeistreifen patrouillierten in der Gegend regelmäßig.

Zwischen Sommer 1944 und der Befreiung Ende April 1945 mussten über 8.000 Häftlinge des KZ Dachau in fünf KZ-Außenlagern im Landkreis Mühldorf am Inn Zwangsarbeit verrichten. Sie wurden für die Untertageverlagerung der deutschen Rüstungsindustrie eingesetzt. Ziel der deutschen Militärführung war der Bau eines halbunterirdischen Bunkers zur Produktion von Kampfflugzeugen. Etwa die Hälfte der KZ-Häftlinge starb dort an den katastrophalen Bedingungen, nach der Deportation in ein Vernichtungslager oder auf Todesmärschen.

Das historische Bunkergelände wurde am 1. Oktober dieses Jahres an die Stiftung Bayerische Gedenkstätten übertragen. Diese ist Trägerin der KZ-Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg sowie weiterer Gedenkstätten im Freistaat. Deren Zweck ist, an diesen Orten an die Leiden der Opfer und die Verbrechen des Nationalsozialismus zu erinnern.