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Berufswunsch Bestatter? – Diese Fähigkeiten sind gefragt

Für sie gehört der Tod zum Alltag: Immer mehr junge Leute möchten Bestatter werden. Dafür braucht man allerdings anderes und mehr als starke Nerven: Ein Experte verrät, was dieser Job verlangt.

Organisationstalent und Offenheit im Umgang mit Menschen – das sind die wichtigsten Eigenschaften für Bestatterinnen und Bestatter. “In Trauerfällen wissen viele Menschen nicht, was zu tun ist”, sagte Christoph Keldenich am Dienstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er ist Vorsitzender der Verbraucherinitiative Bestattungskultur Aeternitas.

Zuvor hatte der Bundesverband Deutscher Bestatter im Hinblick auf Praktikumsplätze und die dreijährige Ausbildung von zunehmendem Interesse am Beruf Bestattungsfachkraft berichtet. Laut Keldenich, der Mitglied im Meisterprüfungsausschuss für das Bestatterhandwerk bei der Handwerkskammer Wiesbaden ist, wollen auch mehr Menschen darin ihre Meisterprüfung ablegen.

Falsche Vorstellungen oder ein oberflächliches Interesse am vermeintlich Morbiden beobachte er nur in Einzelfällen. “Die meisten wissen, worauf sie sich einlassen – auch, weil das Handwerk durch Soziale Medien öffentlich viel präsenter ist als noch vor einigen Jahren.”

Das steigende Interesse vor allem von Frauen – sie machen inzwischen über die Hälfte der Auszubildenden aus – erklärte Keldenich mit einem Wandel des Berufsbildes. Vielfach konzentrierten sich die Fachleute heute auf die Angehörigen, nähmen ihnen “alles Mögliche” ab und seien als “seelsorgende Dienstleisterinnen” gefragt, weniger als reine Sargverkäufer.

Der unmittelbare Umgang mit Leichen schrecke womöglich auch durch technischen Fortschritt, also neue Werkzeuge und Transportmöglichkeiten weniger ab, sagte der Experte. Interessierte müssten feinfühlig sein und ein Händchen für Organisation haben: “Sie kommunizieren mit dem Friedhof, eventuell mit Krematorium und Leichenhalle, wenn der eigene Betrieb keine Möglichkeit hat, einen Leichnam zu kühlen. Sie sollten Tipps für Redner und Steinmetze, Floristen und Friedhofsgärtner geben können – bis hin zu Gaststätten für den Beerdigungskaffee.”

Auch Traueranzeigen und -karten würden oft von Bestattungsunternehmen mitgestaltet. In vielen dieser Zusammenhänge ist laut Keldenich eine grundsätzliche Offenheit wichtig: “Die Branche ist aber auch stark in Bewegung. Entscheidend ist, zu wissen, ob sich ein Wunsch von Hinterbliebenen vielleicht nicht vor Ort, aber etwa in der Nachbargemeinde umsetzen lässt – oder wo der nächste Bestattungswald ist. Zu sagen ‘das geht nicht’ – damit kommt heute man nicht mehr weit.”