Berliner Stadtmission fordert Ausbau der Hitzehilfe

Die Sommer werden heißer. Das merkt auch die Berliner Stadtmission. Sie sieht einen steigenden Bedarf an Angeboten für Hitzehilfe. Wie die Mitarbeitenden armen und obdachlosen Menschen helfen.

Die Hitze macht obdachlosen Menschen besonders zu schaffen
Die Hitze macht obdachlosen Menschen besonders zu schaffenImago / Michael Gstettenbauer

Die Berliner Stadtmission sieht wegen der heißen Sommertage einen steigenden Bedarf an Angeboten für Hitzehilfe. Diese müssten großflächig in der Stadt verteilt werden, damit möglichst viele Menschen davon profitieren können, betonte der stellvertretende Leiter der Hitzehilfe der Stadtmission, Michael Kraft. Im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte er, von Armut betroffene Menschen seien bei Hitze und Extremwetterereignissen besonders gefährdet. Dazu gehörten obdachlose Menschen, aber auch Fahrer von Lieferdiensten, Dachdecker oder Postboten.

Die Refinanzierung der jeweiligen Angebote durch den Senat und die Bezirke müsse niederschwellig und verlässlich gestaltet sein, mahnte Kraft. Dann könnten sich auch kleinere Initiativen wie Kleingarten- oder Schützenvereine beteiligen.

Obdachlose: Keine Rückzugsorte in der Stadt

Obdachlose Menschen seien Hitze-Risiken besonders stark ausgesetzt, da ihnen auf der Straße in der Regel Rückzugsorte fehlten, an denen sie sich vor hohen Temperaturen schützen könnten, sagte Kraft. Zwischen dem 1. Juni und dem 31. August biete die Stadtmission ihnen tagsüber zwischen 13 und 18 Uhr Schutzräume. Zur Hitzehilfe zähle sonntags auch der „Cool Sunday“ auf dem Gelände der Notübernachtung am Containerbahnhof in Berlin-Friedrichshain, während andere Einrichtungen geschlossen sonntags sind.

 

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Betroffenen, die nicht allein in der Lage sind, Schutzräume aufzusuchen, bietet der Hitzebus mittwochs bis sonntags mobil ebenfalls zwischen 13 und 18 Uhr eine Versorgung. Im Übrigen gibt es in anderen Einrichtungen der Stadtmission Schutz vor Hitze, etwa im Zentrum am Zoo und am Hauptbahnhof.

An Hitzehilfe-Standorten gibt es Kühlpakete

Ein Schwerpunkt der Hitzehilfe in diesem Jahr sei die Kooperation mit anderen Einrichtungen der Stadtmission. Ziel sei es, den Betroffenen umfassend zu helfen und „sie im Idealfall vor dem nächsten Winter von der Straße wegzubekommen“. Beratungs- und Unterstützungsangebote zur Verbesserung ihrer Lebenssituation dienten auch dazu, „ihre persönlichen Selbsthilfekräfte zu mobilisieren“.

An allen Hitzehilfe-Standorten der Berliner Stadtmission werden laut Kraft zudem Kühlpakete ausgegeben. Jede Kühltasche enthalte ein kaltes Kühlpad, gekühlte Getränke, eine Sprühflasche zur Abkühlung der Haut und sogenannten Wackelpudding, um den Flüssigkeitshaushalt zu stabilisieren. Dieses Angebot würde von der Zielgruppe positiv aufgenommen. Es werde bewertet und bei Bedarf weiterentwickelt.

Allein im vergangenen Juni verzeichnete die Hitzehilfe den Angaben zufolge knapp 450 Kontakte von Nutzerinnen und Nutzern des Angebots, darunter 316 Erstkontakte.

Info: Während der Fahrzeiten des Hitzebusses ist der Bus unter der bekannten Kältebus-Telefonnummer erreichbar: 030-690333 690