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Berliner Polizei: Mehr Unterstützung bei psychischen Krisen

Berliner Polizeikräfte sollen künftig während herausfordernder Einsätze enger mit der psychosozialen Krisenhilfe verknüpft werden. Die sechs Träger des Berliner Krisendiensts (BKD) sollen mit der am Dienstag unterzeichneten Kooperationsvereinbarung in Aus- und Fortbildungsseminare der Polizei eingebunden werden, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung in Berlin. Bei entsprechendem Bedarf soll es in Einsätzen frühzeitig ein qualifiziertes Kriseninterventionsangebot geben.

Geschultes Personal soll so Menschen in psychischen Ausnahmesituationen deeskalierend und unterstützend zur Seite stehen. Außerdem soll dadurch die Situation für Angehörige und andere mittelbar Betroffene nachhaltig verbessert werden. Die Angebote würden von der Aushändigung von Flyern über die telefonische Beratung bis hin zur Durchführung gemeinsamer Einsätze reichen, hieß es. Eine bereits seit 2011 geschlossene Kooperationsvereinbarung wurde demnach überarbeitet und erneuert.

Im Jahr 2022 war der an einer paranoiden Schizophrenie leidende Medard Mutombo bei einem Polizeieinsatz in Berlin-Spandau verstorben. Die Polizei sollte den in einem Wohnheim lebenden Mann nach einem richterlichen Beschluss in die Psychiatrie einweisen. Der Einsatz eskalierte und Mutombo verstarb drei Wochen später.

Die genaue Todesursache ist nicht abschließend geklärt. Die Landesantidiskriminierungsstelle beanstandete den Einsatz und hatte kritisiert, dass bislang nicht sichergestellt wurde, „dass alle Dienstkräfte für Einsätze gegenüber Menschen in psychischen Ausnahmesituationen ausreichend qualifiziert“ seien.