Die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz arbeitet die Rolle ihrer Konsistorialpräsidenten während der NS-Zeit auf. Ziel des Anfang 2025 gestarteten Forschungsprojekts sei, mögliche Verstrickungen der Verwaltungschefs in das nationalsozialistische Unrecht aufzuklären und die institutionelle Verantwortung der kirchlichen Verwaltung in dieser Zeit zu beleuchten, hieß es am Montag bei der Vorstellung des Projekts in Berlin.
Konsistorialpräsidentin Viola Vogel betonte, die Rolle ihrer Vorgänger während der NS-Zeit sei bislang ein blinder Fleck gewesen. Die Landeskirche wolle mit dem Projekt auch gegen aktuelle Verharmlosungen des NS-Unrechts „ein Zeichen setzen und die Geschichte unseres Konsistoriums ehrlich und umfassend aufarbeiten“.
Die kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit solle auch der Stärkung demokratischer Werte dienen, hieß es. Ziel sei, die Gesellschaft für die „fortbestehende Verantwortung kirchlicher wie nichtkirchlicher Institutionen mit Blick auf die Notwendigkeit historischer Aufarbeitung des nationalsozialistischen Unrechts“ zu sensibilisieren.
Im Mittelpunkt stehen fünf Konsistorialpräsidenten der Kirchenprovinz Mark Brandenburg der damaligen Evangelischen Kirche der altpreußischen Union und deren Stellvertreter in der Zeit von 1933 bis 1945. Konsistorialpräsidenten waren von 1925 bis 1933 August Gensen (1863-1948), von 1934 bis 1936 Paul Walzer (1879-1936), von 1936 bis 1937 Georg Rapmund (1897-1937), von 1937 bis 1938 Ewald Siebert (1895-1966) und von 1938 bis 1945 Johannes Heinrich (1895-1945).