Fast jeder siebte Mensch in Berlin hat 2022 die Diagnose „Depression“ erhalten. Im Vergleich zur Bevölkerung anderer Großstädte in Deutschland sind Berlinerinnen und Berliner damit überdurchschnittlich häufig depressiv. Das geht aus dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten „Gesundheitsatlas Berlin Depression“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK-Krankenkasse hervor.
Demnach erkranken Frauen häufiger an Depressionen, würden sich aber auch häufiger Hilfe suchen, hieß es. Zudem zeige der Atlas, dass die Depressionsdiagnosen mit steigendem Lebensalter stark zunehmen.
Sylva Böhme, Psychologin und Psychotherapeutin bei der AOK Nordost, betonte, Studien hätten gezeigt, dass sozial benachteiligte Menschen deutlich häufiger von Depressionen betroffen seien. Auch Einsamkeit, traumatische Lebensereignisse und chronischer Stress seien Risikofaktoren für das Entstehen einer Depression.
Den Angaben zufolge erhielten rund 450.000 und damit 13,3 Prozent der bei der AOK versicherten Berlinerinnen und Berliner im Jahr 2022 eine ärztliche Depressionsdiagnose. Im Vergleich mit den zwölf anderen deutschen Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern liege Berlin damit leicht über dem Durchschnitt von 13 Prozent, hieß es.
Am häufigsten erhielten demnach die Menschen in Nürnberg eine Depressionsdiagnose (16,6 Prozent), hieß es. Dort sei rund jeder sechste Mensch betroffen. In Dresden hingegen erhielt nur jeder Neunte eine derartige Diagnose (10,8 Prozent).