In Berlin-Britz erinnert seit Dienstag eine Gedenktafel an den Schriftsteller Günter de Bruyn (1926-2020). Die Berliner Gedenktafel wurde in Anwesenheit seines Sohnes Wolfgang de Bruyn vom Staatssekretär für Gesellschaftlichen Zusammenhalt, Oliver Friederici (CDU), an dem Haus in der Buschkrugallee 144 enthüllt.
Der Autor von Romanen wie „Buridans Esel“ (1968), „Märkische Forschungen“ (1977) und „Neue Herrlichkeit“ (1984) wurde am 1. November 1926 als jüngstes von vier Kindern einer katholischen Familie in Berlin-Britz geboren und verbrachte seine Jugend in Berlin. Im Zweiten Weltkrieg wurde er verwundet und kam in amerikanische Kriegsgefangenschaft. 1946 kehrte er nach Berlin zurück, machte Abitur und dann eine Ausbildung zum Neulehrer in Potsdam.
Drei Jahre an einer Dorfschule in Garlitz/Havelland schlugen sich unter anderem in einer seiner ersten Erzählungen „Hochzeit in Weltzow“ (1960) nieder. Ab 1961 war de Bruyn freiberuflicher Schriftsteller in Berlin. Seit Ende der 1960er-Jahre lebte und wohnte er zunehmend in einer alten Schäferei im Wald bei Beeskow in Brandenburg. Er starb am 4. Oktober 2020 in Bad Saarow.
1976 gehörte Günther de Bruyn zu den Unterzeichnern der Protestnote gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns. 1977 forderte er auf einem deutsch-deutschen Schriftstellerkongress die Aufhebung der Zensur in der DDR. 1989 lehnte er den DDR-Nationalpreis ab. Nach der deutschen Wiedervereinigung veröffentlichte er unter anderem die autobiografischen Schriften „Zwischenbilanz“ (1992) und „Vierzig Jahre“ (1996).