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Berlin soll Denkmal für polnische Opfer der NS-Zeit erhalten

Bei Regierungskonsultationen vereinbaren Deutschland und Polen eine neue Erinnerungskultur. Begleitet wird der Entschluss von der Rückgabe entwendeter Kulturgüter.

In Berlin soll ein Denkmal für die polnischen Opfer des Zweiten Weltkriegs und des Nationalsozialismus entstehen. Einen Künstlerwettbewerb für die Gestaltung vereinbarten Polen und Deutschland im Rahmen von Regierungskonsultationen am Montag in Berlin, wie die Bundesregierung verlautete. Bei dem Treffen übergab Kulturstaatsminister Wolfram Weimer bedeutende Kulturgüter aus deutschen Sammlungen an seine polnische Amtskollegin Marta Cienkowska, unter anderem 73 mittelalterliche Pergamenturkunden des Deutschen Ordens.

Die Dokumente aus der Zeit zwischen 1215 und 1466 waren während des Zweiten Weltkriegs von deutschen Archivaren aus dem Warschauer Kronenarchiv entnommen und nach Deutschland gebracht worden. Sie umfassen zentrale Rechtsdokumente des Deutschen Ordens – darunter päpstliche und kaiserliche Privilegien sowie Verträge zwischen Polen und dem Deutschen Orden. Ebenfalls zurückgegeben wurde ein Skulpturenfragment aus der Marienburg bei Danzig, das den Kopf des Apostels Jakobus des Älteren darstellt und vermutlich in den 1950er-Jahren nach Deutschland gelangte.

Staatsminister Weimer erklärte, diese Schritte seien “nicht nur symbolisch, sondern Ausdruck einer intensiven Auseinandersetzung mit der Vergangenheit”. Sie sollten “ein neues Kapitel einer gemeinsamen Erinnerungskultur eröffnen”. Der Weg der deutsch-polnischen Versöhnung sei nicht immer einfach gewesen. Nichtsdestoweniger gebe es den festen Willen, “die Zukunft gemeinsam zu gestalten – im Bewusstsein der historischen Verantwortung Deutschlands für die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs”.