Bericht: EU wird zum Drogen-Umschlagplatz für Nahost
Die EU hat sich zu einem wichtigen Umschlagplatz für synthetische Drogen entwickelt, die aus dem Nahen Osten kommen und für die Arabische Halbinsel bestimmt sind. Das geht aus einem Bericht hervor, der am Mittwoch von der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und dem deutschen Bundeskriminalamt (BKA) veröffentlicht wurde. Demnach wurden in den vergangenen fünf Jahren große Mengen amphetaminhaltiger Captagon-Tabletten sichergestellt, die vornehmlich für Saudi-Arabien bestimmt waren. Die illegale Herstellung erfolgte überwiegend in Syrien und im Libanon.
Dem Bericht zufolge sind am Schmuggel häufig syrische und libanesische Staatsangehörige beteiligt, von denen einige in EU-Ländern ansässig sind. Es werde davon ausgegangen, dass bewaffnete Gruppen, die mit dem syrischen Regime in Verbindung stehen, beim Handel eine Rolle spielten. Auch gebe es Belege dafür, dass das syrische Regime von Präsident Baschar al-Assad daraus Profit schlage.
Wegen des Captagon-Handels setzte die EU im April 25 Personen und acht Unternehmen in Syrien auf die Sanktionsliste. EU-Schätzungen zufolge werden jährlich 3 bis 5 Milliarden US-Dollar aus dem Export der Droge generiert. Das stark abhängig machende Amphetamin ist in einigen Staaten des Nahen und Mittleren Ostens zu einer der meistkonsumierten synthetischen Drogen geworden. Der kriminelle Handel damit gilt als negativer Faktor für die Sicherheit der Region.