Bericht: Bolsonaro suchte 2023 Zuflucht in ungarischer Botschaft

Laut New York Times hat Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro nach seiner Wahlniederlage im vergangenen Jahr zwei Tage Zuflucht in der ungarischen Botschaft gesucht.

Ein Gericht hatte Brasiliens Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro zu einer Geldstrafe verurteilt (Archivbild)
Ein Gericht hatte Brasiliens Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro zu einer Geldstrafe verurteilt (Archivbild)Imago / Pera Photo Press

Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro hat nach seiner Wahlniederlage im vergangenen Jahr zwei Tage Zuflucht in der ungarischen Botschaft gesucht. Das zeigen von der New York Times ausgewertete Videos der diplomatischen Vertretung in Brasilia. Ein Botschaftsmitarbeiter bestätigte laut der Tageszeitung „Folha de São Paulo“ den Aufenthalt des ultrarechten Politikers zwischen dem 12. und 14. Februar vergangenen Jahres in der Vertretung.

Der Oberste Richter Alexandre de Moraes gab Bolsonaro jetzt 48 Stunden Zeit zu erklären, was er in der diplomatischen Vertretung gesucht habe. Kritiker sprechen bereits von einem Fluchtversuch des Ex-Staatschefs, nachdem zahlreiche Ermittlungen gegen ihn angestrengt wurden.

In der ungarischen Botschaft war Bolsonaro gegen eine mögliche Verhaftung geschützt

Vier Tage vor dem Aufenthalt in der ungarischen Botschaft hatte die Bundespolizei den Pass von Bolsonaro eingezogen und zwei seiner ehemaligen Berater festgenommen. Ihnen wurde ein versuchter Staatsstreich vorgeworfen. In der ungarischen Botschaft war Bolsonaro gegen eine mögliche Verhaftung geschützt. Der zweitägige Aufenthalt des ehemaligen Präsidenten in der diplomatischen Vertretung wird nun ebenfalls Gegenstand polizeilicher Ermittlungen.

Kurz nach der Amtseinführung des neuen linksgerichteten Staatschefs Luiz Inácio Lula da Silva stürmten am 8. Januar vergangenen Jahres Anhänger Bolsonaros den Präsidentenpalast, das Gebäude des Obersten Gerichts und den Kongress in Brasilia. Dem Ex-Präsidenten wird vorgeworfen, seine Anhänger zu den Krawallen angestachelt zu haben. Inzwischen sind neue Dokumente aufgetaucht, die nahelegen, dass Bolsonaro zusammen mit Militärs einen Staatsstreich geplant habe. Bis heute hat Bolsonaro seine Wahlniederlage nicht öffentlich anerkannt.

Bolsonaro zählt den ungarischen Staatschef Viktor Orbán zu seinen engsten Verbündeten in Europa. 2019 reiste Orbán nach Brasilien. 2022 kam es zum Gegenbesuch von Bolsonaro in Budapest, der Orbán seinen „Bruder“ nennt. Das letzte Mal trafen sich die beiden rechtspopulistischen Politiker bei der Amtseinführung des ultralibertären argentinischen Präsidenten Javier Milei im November in Buenos Aires.