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Bergsteiger nach Dahlmeier-Unglück: “Gott, Du siehst Laura”

Der Hamburger Bergsteiger Steve Kröger betet für Laura Dahlmeier. Im Interview erzählt der gläubige Christ von den Gefahren des Kletterns und verrät, wie der Glaube beim Bergsteigen helfen kann.

Der Hamburger Bergsteiger Steve Kröger fühlt mit Laura Dahlmeier
Der Hamburger Bergsteiger Steve Kröger fühlt mit Laura DahlmeierPrivat

Das schwere Unglück der ehemaligen Biathletin Laura Dahlmeier (31) beschäftigt auch den Hamburger Extrembergsteiger Steve Kröger (48). Es zeige „die Brüchigkeit des Lebens“ und führe zugleich vor Augen, „dass jeder Tag ein kostbares Geschenk ist“, sagt der gläubige Christ im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Dahlmeier ist zweifache Olympiasiegerin und siebenfache Weltmeisterin im Biathlon. 2019 beendete die Garmisch-Partenkirchenerin im Alter von 25 Jahren ihre Karriere als Profi-Sportlerin. Am Montag verunglückte sie bei einer Klettertour im pakistanischen Karakorum-Hochgebirge. Die Suche nach ihr ist heute Mittwoch fortgesetzt worden.

Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie an die verunglückte ehemalige Weltklasse-Biathletin Laura Dahlmeier denken?
Steve Kröger: Zuerst empfinde ich eine tiefe Betroffenheit – ich stelle mir vor, wie sehr sich Laura Dahlmeier auf diese Tour gefreut hat. Wie viel ihr die Berge, die Natur und vielleicht auch die gemeinsame Zeit mit ihrer Kletterpartnerin bedeutet haben. Ich denke an ihre Familie, ihre Freunde, ihre Liebsten – und daran, wie hilflos sie sich jetzt fühlen müssen, in dieser belastenden Ungewissheit. Ich denke auch daran, dass die Berge für Laura wohl schon immer Orte waren, an denen sie Frieden und Sinn gefunden hat.

Als gläubiger Christ vertraue ich auf Gottes Gegenwart – auch in all dem Erschrockensein, in all der Ohnmacht.

Die ehemalige Biathletin Laura Dahlmeier ist in Pakistan beim Bergsteigen schwer verunglückt
Die ehemalige Biathletin Laura Dahlmeier ist in Pakistan beim Bergsteigen schwer verunglücktImago / Fotostand

Dieses Unglück zeigt die Brüchigkeit des Lebens, und es wird uns vor Augen gehalten, dass jeder Tag ein kostbares Geschenk ist. Es erinnert uns daran, dass wir unsere Lebenszeit sinnvoll gestalten dürfen. Und wahrscheinlich ist Laura ein Beispiel dafür, was es bedeutet, der eigenen Leidenschaft zu folgen.

Laura Dahlmeier war am Laila Peak unterwegs, einem 6.069 Meter hohen Gipfel in den Maherbrum-Bergen. Sie selbst haben zahlreiche ähnlich hohe Berge bezwungen. Welche Gefahren gehen von derartigen Klettertouren aus?
Lawinen, Steinschlag, extreme Kälte, Abgeschiedenheit –die Gefahren in diesen Höhen sind vielfältig und oft unberechenbar. Es ist vor allem die überwältigende Kraft der Natur, die uns immer wieder die Schönheit der Schöpfung und gleichzeitig unsere eigene Verletzlichkeit vor Augen führt.

Inwieweit kann der christliche Glaube Kletternden dabei helfen, Bergtouren sicher und ohne Angst zu absolvieren?
Die Berge können für gläubige Menschen ein Ort der Gottesbegegnung sein – ein Raum der Kraft und der Ruhe.

Der christliche Glaube kann Vertrauen und Gelassenheit schenken – in Extremsituationen wie bei anspruchsvollen Bergtouren, aber auch in der Komplexität unseres Alltags. Wir wissen, dass das Leben in Gottes Hand liegt und nicht alles kontrollierbar ist. Das kann uns helfen, klar und besonnen zu handeln, statt von Angst gelähmt zu werden.

Beten Sie für Laura Dahlmeier? 
„Gott, du siehst Laura. Du weißt, wo sie jetzt ist. Wie es ihr geht. Schenk ihr Frieden, Kraft und Geborgenheit – dort, wo unsere Hände sie nicht mehr erreichen können.Du siehst auch die, die um sie bangen oder trauern. Stärke sie, tröste sie – und lass sie spüren, dass du bei ihnen bist. Ich bete für alle, die sie vermissen, sich sorgen und voller Fragen zurückbleiben. In solchen Momenten fehlen mir manchmal die richtigen Worte – aber ich glaube, dass du auch unser Schweigen verstehst.“