Bergen-Belsen: KZ-Gedenkstätte erhält 5,25 Millionen Bundesförderung

Die niedersächsische Gedenkstätte an das ehemalige Konzentrations- und Kriegsgefangenenlager Bergen-Belsen bei Celle wird vom Bund mit 5,25 Millionen Euro gefördert. Mit dem Geld sollen eine neue Dauerausstellung realisiert sowie die Seminargebäude modernisiert werden, sagte Gedenkstättenleiterin Elke Gryglewski am Donnerstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die neue Ausstellung soll den Angaben zufolge 2028 fertig sein.

Der Haushaltsausschuss des Bundes hatte am Mittwoch in Berlin die Millionenförderung bereitgestellt. Das Geld stammt aus dem Förderprogramm „KulturInvest“, das Investitionen in die Modernisierung kultureller Einrichtungen fördert. Der Bund setze damit ein deutliches Zeichen, dass er die Verantwortung für die Kulturentwicklung in Deutschland wahrnehme, sagte der Bundestagsabgeordnete Dirk-Ulrich Mende (SPD). Mende war bis 2017 Oberbürgermeister der Stadt Celle.

„Ich bin ganz überrascht und freue mich sehr über die Förderung“, sagte Gryglewski am Rande der dreitägigen NS-Gedenkstättenkonferenz in Weimar, an der rund 80 Mitarbeiter von Erinnerungsorten aus ganz Deutschland teilnehmen. Das Geld solle dafür verwendet werden, „zeitgemäße Lernbedingungen“ zu schaffen. Die jetzige Ausstellung stammt aus dem Jahr 2007.

Die Rezeptionsgewohnheiten, also die Art und Weise, wie Menschen Texte wahrnehmen und verstehen, habe sich bei Jugendlichen wie Erwachsenen verändert. Diesem Umstand werde die neue Ausstellung Rechnung tragen, sagte Gryglewski. „Es geht um eine didaktische Reduktion.“ Dafür würden zum Beispiel Einstiegstexte in komplexe Themen bündig aufbereitet. Wer tiefer in ein Thema eintauchen möchte, könne dies tun, indem er auf weitere, multimediale Informationsebenen wechsle.

Zudem werde sich die Ausstellung neuen Fragestellungen und Schwerpunkten zuwenden. So solle etwa die Täterschaft stärker in den Fokus rücken. „Eine der häufigsten Fragen, die uns gestellt wird, ist: Warum haben die Täter das gemacht?“, sagte Gryglewski. Dieser Frage käme angesichts des wachsenden Antisemitismus und der gestiegenen Fremdenfeindlichkeit eine wichtige Bedeutung zu.

In Bergen-Belsen starben während der NS-Zeit mehr als 52.000 KZ-Häftlinge und rund 20.000 Kriegsgefangene. Am 15. April 1945 befreiten britische Truppen das Lager. Unter den insgesamt rund 120.000 Häftlingen waren neben Juden unter anderem Sinti und Roma, politische Gefangene, Homosexuelle und Zeugen Jehovas, von denen viele auch nach dem Zweiten Weltkrieg weiter diskriminiert und ausgegrenzt wurden.