Das südamerikanische Land wird immer wieder von Gewaltausbrüchen in den Haftanstalten erschüttert. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission hat Ecuador nun aufgerufen, die strukturellen Probleme zu beheben.
Wenige Wochen vor den Präsidentschaftswahlen in Ecuador hat die Interamerikanische Menschenrechtskommission (CIDH) das südamerikanische Land aufgefordert, die Lage in den Gefängnissen zu verbessern. Laut CIDH-Angaben kamen seit 2020 insgesamt 591 Inhaftierte durch gefängnisinterne Gewalt ums Leben.
Angesichts der anhaltenden Gewalt in ecuadorianischen Haftanstalten sei der Staat gefordert, “unverzüglich Maßnahmen zum Schutz des Lebens und der Unversehrtheit der inhaftierten Personen zu ergreifen”, heißt es in einer Erklärung, aus der die Zeitung “El Universo” (Dienstag Ortszeit) zitiert. Die Regierung des amtierenden rechtsgerichteten Präsidenten Daniel Noboa hatte im vergangenen Jahr den Notstand ausgerufen; die Kommission fordert, dass die Notstandsmaßnahmen durch eine Politik der öffentlichen Sicherheit und eine Konzentration auf die Menschenrechte ergänzt werden.
Die Gewalt sei Ausdruck der strukturellen Probleme des ecuadorianischen Gefängnissystems, heißt es in dem Bericht weiter. Fehlende staatliche Kontrolle in den Haftanstalten, Korruption, die Selbstverwaltungssysteme und das unzureichende Sicherheitspersonal seien Faktoren, die Gewaltausbrüche förderten. Sie hingen auch mit dem Erstarken der organisierten Kriminalität in Ecuador zusammen. Die betroffenen Gefängnisse würden von kriminellen Gruppen beherrscht, welche die Kontrolle innerhalb der Gefängnisse ausüben.
In den vergangenen Jahren gab es immer wieder verheerende Gewaltausbrüche in ecuadorianischen Haftanstalten, bei denen teilweise Dutzende Menschen ums Leben kamen. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission ist eine Einrichtung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS).