Beobachter: Im Iran mehr als hundert Hinrichtungen im Sommer

Staatliche Tötungen im Iran: Menschenrechtler registrieren zahlreiche Vollstreckungen von Todesurteilen und fordern mehr Engagement für Gefangene. Auch Deutsche sind in iranischen Haftanstalten.

106 Menschen sind zwischen dem 22. Juli und dem 21. August nach Angaben von Beobachtern in iranischen Gefängnissen hingerichtet worden. Darunter seien auch politische Gefangene und Demonstranten gewesen, teilte die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte am Dienstag in Frankfurt mit.

“Die Menschenrechtslage im Iran hat sich auch unter dem neuen Präsidenten Massud Peseschkian nicht verbessert”, erklärte der Vorsitzende der Gesellschaft, Edgar Lamm und forderte mit Blick auf staatliche Tötungen einen internationalen Aufschrei.

Inhaftierte Doppelstaatler werden nach Angaben der Organisation als Faustpfand für Verhandlungen benutzt. Auch der deutsche Staatsbürger und Journalist Jamshid Sharmahd sei vom iranischen Geheimdienst in Dubai entführt und in den Iran verschleppt worden. Dort sei er im Februar 2023 wegen “Korruption auf Erden” zum Tode verurteilt wurden.

Die deutsch-iranische Nahid Taghavi sei im Oktober 2020 in ihrer Wohnung in Teheran festgenommen und 2021 wegen “Mitgliedschaft in einer illegalen Gruppe” zu zehn Jahren und acht Monaten Haft verurteilt worden. Taghavi werde am Mittwoch 70 Jahre alt.

“Deutschland darf die iranische Demokratiebewegung und die deutschen politischen Gefangenen nicht im Stich lassen und muss seine Bemühungen zu deren Freilassung intensivieren”, erklärte der Sprecher der Menschenrechts-Gesellschaft, Valerio Krüger. Nötig sei dafür eine Politik der Stärke, um die sofortige Freilassung etwa der Frauenrechtlerin Taghavi und der deutschen politischen Gefangenen im Iran zu erreichen.

Die Menschenrechtsorganisation vermisst eine klare Strategie Deutschlands gegenüber dem Iran; diese fehle trotz Kriegsdrohungen und Drohnenangriffen gegenüber Israel.