Belgrads Bürgermeister Aleksandar Sapic steht wegen einer eigentümlichen Aussage zu Obdachlosen in der Kritik. Die hohe Zahl an Wohnungslosen sei ein Anzeichen für den Aufstieg der serbischen Hauptstadt zu einer erfolgreichen Metropole, betonte der Politiker laut der Zeitung “Danas” (Montag). Experten und Sozialaktivisten reagierten fassungslos.
Sapic verglich Belgrad den Angaben zufolge mit reichen Städten in den USA. “Die reichsten Städte kämpfen mit Obdachlosigkeit”, wird er zitiert. Die 5.000 Obdachlosen, die nach Schätzungen auf den Straßen seiner 1,4-Millionen-Einwohner-Stadt leben, seien daher ein Beleg für Fortschritt.
Sapics Kritiker sehen dies grundlegend anders. Sie werfen Belgrads Stadtregierung gravierende Defizite beim sozialen Wohnungsbau vor. Angesichts anhaltender Korruption und Fehlplanung sei Sapics Aussage zu Obdachlosen unangemessen, so der Tenor.