Behörden in Italien setzen weiteres Schiff privater Seenotretter fest

Die italienischen Behörden gehen weiter gegen private Seenotretter vor. Nach der Rettung von 249 Flüchtlingen und Migranten im Mittelmeer wurde die „Geo Barents“ von „Ärzte ohne Grenzen“ für 20 Tage festgesetzt, wie die Hilfsorganisation am Donnerstag auf der Internetplattform X, ehemals Twitter, mitteilte. Am Mittwoch waren die Überlebenden an Bord der „Geo Barents“ in Marina Di Carrara in Norditalien an Land gegangen.

Nach Angaben von „Ärzte ohne Grenzen“ werfen die Behörden der Schiffscrew vor, bei einem Rettungseinsatz Anweisungen der libyschen Küstenwache nicht befolgt und Menschenleben gefährdet zu haben.

Die Hilfsorganisation bestreitet die Anschuldigungen. Demnach hatte ein Schiff der libyschen Küstenwache am Samstag versucht, eine Rettung zu stoppen und die Crew der „Geo Barents“ sowie Schutzsuchende bedroht. „Ärzte ohne Grenzen“ kündigte an, gegen die Entscheidung der italienischen Behörden Widerspruch einzulegen.

In den vergangenen Wochen wurden bereits Schiffe der Seenotrettungsorganisationen Sea-Eye, Sea-Watch und SOS Humanity festgesetzt. Auch sie hatten zuvor im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge in Italien an Land gebracht. SOS Humanity errang jedoch vor Gericht einen juristischen Erfolg. Ein Zivilgericht im italienischen Crotone kam in einer vorläufigen Beurteilung Anfang der Woche zu dem Schluss, dass die Festsetzung der „Humanity 1“ nicht rechtens war.

Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen seit Beginn des Jahres bei der Überfahrt bereits fast 400 Menschen ums Leben oder sie werden vermisst. 2023 registrierte die IOM 3.105 Tote und Vermisste. Die Dunkelziffer liegt vermutlich weit höher.