Bedford-Strohm: „Bedingungslose Solidarität“ mit jüdischer Gemeinde

Angesichts antisemitischer Angriffe in Deutschland hat der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm der jüdischen Gemeinde seine Solidarität zugesichert. „Antisemitismus ist keine Meinung. Er ist einfach nur schrecklich“, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). An dieser Stelle fühle er „bedingungslose Solidarität mit den Jüdinnen und Juden“. Sie müssten in Deutschland in Frieden und Sicherheit leben können.

Deswegen habe er bei einer Gedenkfeier in München für die Opfer des Terrorangriffs der Hamas auf Israel vor ein paar Tagen auch selber eine Rede gehalten. Darin hatte Bedford-Strohm auch auf das Leid der palästinensischen Zivilbevölkerung hingewiesen. Man dürfe und müsse auch „an die leidenden Zivilisten in Gaza denken“, sagte Bedford-Strohm. Es gelte jetzt, Leben zu retten, und diejenigen, die Leben zerstören, in die Schranken zu weisen. „Das Schlimme ist: Die Hamas missbraucht die Menschen in Gaza als Schutzschilde! Das ist Teil ihres Terrors“, sagte der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Der Theologe betonte zudem, wenn man von bedingungsloser Solidarität mit Israel spreche, dann könne das nur heißen, „dass es eine bedingungslose Solidarität mit dem Existenzrecht Israels gibt“. „Es heißt nicht, dass jede Aktion der israelischen Regierung von uns gebilligt oder unterstützt werden muss. Das humanitäre Völkerrecht gilt für alle Menschen und für jede Regierung“, sagte er.

Bedford-Strohm, der auch Vorsitzender des Zentralausschusses des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) ist, betonte, er kenne niemanden in der Führung des internationalen Kirchenbundes, der irgendwelche Sympathien für die brutalen Mordtaten der Hamas hege. Dass der Weltkirchenrat insgesamt nach Wegen suche, um die Gewalt zu überwinden, sei nichts Falsches. Es sei keine Lösung, dabei zuzusehen, wie sich die Gewalt immer weiter zuspitze. „Wir brauchen eine Antwort auf die Frage, was den Menschen in Israel langfristig und dauerhaft Sicherheit geben kann. Sicherheit ist nicht allein militärisch aufrechtzuerhalten. Das geht nur, wenn es einen gerechten Frieden im Heiligen Land gibt“, sagte der Theologe, der am 29. Oktober aus dem Amt des Landesbischofs scheidet.