Bayerns neuer Landesbischof ins Amt eingeführt – „Gut zuhören“

Bayerns neuer evangelischer Landesbischof Christian Kopp hat die Gesellschaft zu Kompromissbereitschaft aufgerufen. „Der Stadt Bestes zu suchen heißt auch auf die Sprache zu achten, Kompromisse zu suchen“, sagte Kopp am Sonntag in der Nürnberger Lorenzkirche. Er mahnte zur Abkehr von Hetze und Rechthaberei. Der bisherige Regionalbischof von München und Oberbayern äußerte sich im Rahmen eines Gottesdienstes, bei dem er in sein neues Amt als evangelischer Landesbischof Bayerns eingeführt wurde. Kopp übernimmt die Position zum 1. November. Er folgt auf Heinrich Bedford-Strohm, der die Stelle zwölf Jahre besetzt hat.

Kopp mahnte: „Wir müssen einander gut zuhören.“ Dies gelte etwa dann, wenn es darum gehe, die Integration von Flüchtlingen gelingend zu gestalten. Dies gelte auch für den Weg zu Frieden in Israel, Palästina und der Ukraine. Kopp sagte, es sei unerträglich, Antisemitismus auf den Straßen Deutschlands zu erleben. Auch sei es unerträglich, dass Menschen im Westjordanland und in Gaza „kein normales Leben führen dürfen“.

Bedford-Strohm sagte zu seiner Entpflichtung: „Mein Herz ist heute voll von riesengroßer Dankbarkeit.“ Er danke den zahlreichen Menschen, die ihm geholfen hätten, die Kirche auf den Weg in die Zukunft zu bringen. „Es ist mir leicht, dieses Amt aus der Hand zu geben, weil ich es bei meinem Nachfolger so gut aufgehoben weiß“, ergänzte Bedford-Strohm, der früher auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland gewesen war.

Ralf Meister sagte als Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands an Kopp gerichtet: „Du bezeugst eine unglaubliche Weltoffenheit, eine große Menschenfreundlichkeit.“ Kopp wisse, dass es noch eine zweite Offenheit brauche, „um in dieser Welt zu bestehen: die Gottoffenheit“. Meister fügte an: „Die meiste Schönheit empfindest du in der Gemeinschaft mit Menschen.“ Kopp frage Menschen nicht zuerst nach ihrer Kirchenmitgliedschaft, sondern, was er für sie tun könne. „Dein Werk im Dienst am Menschen macht Gott sichtbar.“

Unter den Gästen in der Lorenzkirche befanden sich zahlreiche Vertreter des Staates sowie anderer Kirchen und Religionen. Anwesend waren etwa die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, der katholische Münchner Kardinal Reinhard Marx, Eichstätts katholischer Bischof Gregor Maria Hanke, Bayerns Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Ministerpräsident Markus Söder, Innenminister Joachim Herrmann und Wissenschaftsminister Markus Blume (alle CSU).