Bayerns Katholiken für verantwortungsvollen Umgang mit KI

Die Künstliche Intelligenz beeinflusst zunehmend das Leben der Menschen. Wie damit umgehen? Dazu hat sich jetzt das Landeskomitee der Katholiken in Bayern positioniert.

Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern plädiert für einen verantwortungsvollen Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) in Kirche und Gesellschaft. Deren Fortschritt müsse im Einklang mit den christlichen Werten gestaltet werden, heißt es in einem Positionspapier des obersten Laiengremiums der katholischen Kirche im Freistaat. Dieses wurde am Samstag bei der Herbstvollversammlung im oberbayerischen Ohlstadt einstimmig verabschiedet. Die mit der KI verbundenen Chancen seien zum Wohl aller Menschen unter Wahrung deren Würde zu nutzen.

In enger Zusammenarbeit von Kirche, Wissenschaft, Politik und Wirtschaft müssten ethische Standards für den Umgang mit und den Einsatz von KI geschaffen werden, heißt es in der Stellungnahme. Erst wenn deutlich gemacht werden könne, welche Vorteile damit verbunden seien, werde die Skepsis zurückgehen. In allen Fällen müsse aber die letzte Beurteilung durch einen Menschen geschehen. Zudem wird darauf verwiesen, dass der KI-Einsatz soziale Ungleichheiten nicht verschärfen dürfe. Die Vorteile dieser Technologie müssten der Chancengleichheit wegen allen zugute kommen und nicht nur einer privilegierten Minderheit.

In der Kirche könne KI künftig helfen, durch virtuelle Gemeinden, Online-Seelsorge und digitale Glaubensgemeinschaften Menschen zu erreichen, die sonst isoliert oder unerreichbar wären, ist das Gremium überzeugt. “Dennoch müssen die persönliche Begegnung und das zwischenmenschliche Miteinander im pastoralen Handeln immer im Vordergrund stehen.” Nur der Mensch selbst gebe ein authentisches Glaubenszeugnis für die Liebe Gottes zu den Menschen ab.

Das Landeskomitee bekannte sich uneingeschränkt zur Demokratie. Dass diese immer häufiger in Frage gestellt werde, zeige sich am Erstarken populistischer, extremer und fremdenfeindlicher Tendenzen. Die Ursache liege unter anderem auch darin, dass Halbwahrheiten und Fälschungen unterstützt von KI verbreitet würden. Andererseits mache diese es aber ebenso möglich, Hass und Hetze im Netz effektiver aufzudecken. Zum Schutz der Demokratie brauche es daher aufgeklärte Bürgerinnen und Bürger, die Halluzinationen, Fake News, Wahlmanipulationen sowie KI-generiertes Bild- und Tonmaterial auf Social Media entlarven könnten.

Hinsichtlich des Gesundheitswesens biete die KI viele Vorteile, um Daten zu analysieren und um die Diagnostik zu beschleunigen, heißt es in dem Papier. Doch auch die Risiken dürften nicht übersehen werden. So bestehe die Gefahr, dass etwa Roboter Patientinnen und Patienten nicht sachgerecht pflegten und diese womöglich verletzten. KI sollte daher nur als unterstützendes Werkzeug angesehen werden, das menschliche Leistungen ergänze, aber nicht ersetze.

Das Landeskomitee ist das höchste gewählte Gremium der Katholiken in Bayern. Es repräsentiert die in Räten, Verbänden und Vereinigungen aktiven Gläubigen. Im Freistaat leben mehr als 5,5 Millionen Katholikinnen und Katholiken.