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Bauminister Lies: Wohnungsmarkt “von allen Seiten unter Druck”

Der niedersächsische Wirtschafts- und Bauminister Olaf Lies (SPD) rechnet damit, dass Mieten und Immobilienpreise in Niedersachsen weiter hoch bleiben. „Der Wohnungsmarkt kommt derzeit von allen Seiten unter Druck“, sagte Lies bei der Vorstellung des aktuellen Wohnungsbauberichts am Donnerstag in Hannover. “Die Zeit niedriger Zinsen ist vorüber, Baukosten und Energiekosten sind drastisch angestiegen, hinzu kommt in vielen Kommunen der erhöhte Bedarf an Wohnraum durch die zuletzt wieder gestiegene Migration. Auch deshalb stiegen die Mieten weiter kontinuierlich.

Die Direktorin des Verbands der Wohnungswirtschaft (vdw) Niedersachsen-Bremen, Susanne Schmitt, zeigte sich ebenfalls alarmiert. „Wir brauchen bezahlbare Wohnungen und gute Nachbarschaften, denn die Nachfrage wird immer stärker geprägt sein von Personen und Haushalten mit kleinem Geldbeutel und ganz spezifischen, auch altersbedingten Ansprüchen an die Wohnung und ein entsprechendes soziales Umfeld.“ Doch der nötige massive Ausbau des Wohnungsangebots in Niedersachsen sei gefährdet. Obwohl der vorige Wohnungsmarktbericht vor zwei Jahren noch einen Aufwärtstrend bei den Baufertigstellungen verzeichnet habe, seien die Neubauzahlen zuletzt massiv eingebrochen.

Nach Ministeriumsangaben werden bis 2040 aufgrund demografischer Veränderungen voraussichtlich knapp 237.000 zusätzliche Wohnungen benötigt. Der Höchststand der Haushaltszahlen und damit auch des Neubaubedarfs wird dem Bericht zufolge zum Jahreswechsel 2030/2031 erwartet. Es gebe zwar Hinweise darauf, dass sich die Preisdynamik abschwäche, die Baukosten aber würden aller Voraussicht nach nicht wieder auf das Vor-Corona-Niveau zurückgehen. Auch die Mieten sind dem Bericht zufolge landesweit seit 2012 kontinuierlich angestiegen. Auch beim Thema „zweite Miete“, also den kalten Nebenkosten, erwarten die Autoren des Berichts keine Entspannung.

Lies kündigte eine Novelle der Niedersächsischen Bauordnung an, die das Bauen erleichtern soll. Einen ersten Entwurf wolle er noch in diesem Jahr vorlegen. Bestandteil der Novelle werde auch eine sogenannte „Umbauordnung“ sein, die Umbauten in vorhandenen Gebäudebestand regeln soll, etwa für die energetische Anpassung oder die Schaffung altersgerechter Wohnungen. „Mit dieser Initiative wollen wir bundesweit führend werden“, sagte Lies. Außerdem plane er die Gründung einer Landeswohnungsgesellschaft.