Barmer: Zehntausende unnötige Klinikaufenthalte von Pflegebedürftigen

Nach Berechnungen der Barmer Krankenkasse könnte jeder dritte Krankenhausaufenthalt von pflegebedürftigen Menschen in Rheinland-Pfalz vermieden werden, wenn die Patienten vor der Einweisung besser ambulant versorgt würden. Barmer-Landesgeschäftsführerin Dunja Kleis bezifferte die Anzahl der eigentlich unnötigen Klinikaufenthalte auf 68.000 pro Jahr. Viele Einweisungen würden angeordnet, obwohl die Patienten auch von der Hausarztpraxis oder im Pflegeheim hätten behandelt werden können, berichtete sie unter Berufung auf den aktuellen Barmer-Pflegereport.

Nach Angaben der Krankenkasse trifft dies für über die Hälfte aller wegen Herzschwäche aufgenommenen pflegebedürftigen Patienten in den Krankenhäusern zu. Bei Menschen, die wegen Flüssigkeitsmangel ins Krankenhaus kommen, wäre der Klinikaufenthalt sogar in über zwei Dritteln der Fälle vermeidbar gewesen.

Kleis forderte einen deutlichen Ausbau der Kurzzeitpflege, um die Zahl vermeidbarer Krankenhausaufenthalte zu reduzieren. Zudem plädierte sie für eine Aufwertung des Pflegeberufs. Entsprechend ausgebildete Pflegefachkräfte sollten mehr ärztliche Leistungen übernehmen können. Grundlage für den Pflegereport der Barmer sind Hochrechnungen auf der Basis der Daten von 460.000 rheinland-pfälzischen Barmer-Versicherten. Davon waren 31.000 pflegebedürftig.