Barmer: Viele Klinikaufenthalte von Pflegebedürftigen vermeidbar

Bei einer optimalen Pflege könnten der Krankenkasse Barmer zufolge jährlich mehr als 300.000 Krankenhausaufenthalte von Pflegebedürftigen in NRW vermieden werden. Viele pflegebedürftige und chronisch kranke Menschen würden aber offenbar nicht bestmöglich versorgt, teilte die Barmer in NRW am Freitag in Düsseldorf mit. „Die Ergebnisse des aktuellen Barmer-Pflegereports legen nahe, dass im pflegerischen Bereich Versorgungslücken bestehen“, erklärte Landesgeschäftsführer João Rodrigues. „Hier sprechen wir zum Beispiel von Harnwegsinfektionen. Diese entstehen womöglich, wenn ein Katheter nicht in ausreichender Anzahl und Form gewechselt wird.“

Solche potenziell vermeidbaren Fälle machten ein Drittel aller Krankenhausaufenthalte von Pflegebedürftigen in Nordrhein-Westfalen aus, hieß es. Zu einer Verlängerung des Klinikaufenthalts komme es zudem häufig, wenn die pflegerische Versorgung im Anschluss nicht rechtzeitig geregelt sei. „Die Organisation der Pflege aus dem Krankenhaus heraus stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen“, erklärte Rodrigues. Um hier Abhilfe zu schaffen, sollten Kliniken die Kranken- und Pflegekassen regelhaft und frühzeitig über Entlassungen aus dem Krankenhaus informieren.

Um unnötige Klinikaufenthalte zu vermeiden, müssten alle Beteiligten des Gesundheitssystems an einer gezielteren und damit besseren Akutversorgung arbeiten, forderte der Landesgeschäftsführer der Barmer. Nötig sei außerdem eine Aufwertung des Pflegeberufes, um eine bessere pflegerische Versorgung zu erreichen.