Bald singt der Chor in Rostock

Mit zwei Jahren Verspätung, aber aktueller denn je: Im März 2023 soll endlich das Musical um Martin Luther King in der Rostocker Stadthalle aufgeführt werden. Der große Chor bildet sich gerade – auch mit Laien.

In Essen ist das Muscial im Februar 2019 uraufgeführt worden
In Essen ist das Muscial im Februar 2019 uraufgeführt wordenStefan Arend / epd

Rostock. Wer kennt ihn nicht, den berühmten Satz des Bürgerrechtlers Martin Luther King: „I have a dream“ – Ich habe einen Traum. Für seinen gewaltlosen Einsatz für die Gleichberechtigung von Menschen aller Hautfarben bekam der schwarze Amerikaner, der Baptistenprediger Martin Luther King, den Friedensnobelpreis. Um ihn herum haben der Hörfunkjournalist, Songtexter und Buchautor Andreas Malessa und die Komponisten Christoph Terbuyken und Hanjo Gäbler das Chormusical „Ein Traum verändert die Welt“ geschrieben. Es wurde bereits knapp 30 Mal in Deutschland in großen Hallen aufgeführt – mit großem Erfolg. Durch die Pandemie musste der für 2021 geplante Termin in Rostock verschoben werden. Nun soll er am 18. März 2023 nachgeholt werden.

Das Besondere an diesem Musical: Es ist nicht nur zum „Konsumieren“ gedacht, sondern zum Mitmachen. Ein Chor aus mindestens 600 Sängerinnen und Sängern aller Altersstufen, egal ob Noten-kundig, Chor-erfahren oder nicht, entsteht in der nahen und auch entfernteren Umgebung des Aufführungsortes. Es muss nicht vorgesungen werden, man muss nicht Kirchenmitglied sein. So finden sich Projektchöre in MV unter anderem in Barth, Stralsund, Burg Stargard, Schwerin, Kühlungsborn, Sternberg und Teterow zusammen, aber auch in Hamburg, auf Fehmarn und Strasburg in der Uckermark „Wir beginnen intensiv im September mit den Proben“, sagt zum Beispiel der Doberaner Kantor Andreas Bönner. Eine Woche vor der Aufführung am 18. März gibt es eine Hauptprobe in der Stadthalle von 13 bis 19 Uhr und am Aufführungstag ist auch die Generalprobe – das wird dann ein voller Sangestag.

Noten vom Kirchenkreis

Die Noten bekommen alle, die ihren Wohnsitz in MV haben, kostenlos vom Kirchenkreis zur Verfügung gestellt. 20 000 Euro gibt der Kirchenkreis für die Aufführung des Musicals, ein Zehntel der gesamten Kosten. Eine Teilnahmegebühr jedes Sängers von 25 Euro, unter 18 Jahre 15 Euro, ist zu zahlen, „wer dies aber nicht aufbringen kann, bekommt Unterstützung vom Freundeskreis Creative Kirche in Witten“, betont Produktionsleiter Marcel Volkmann.

Wer nach Hause geht nach dem Musical, soll möglichst viel von Martin Luther King wissen, dem Mann, der „extrem viel angezettelt hat“, wie Komponist Terbuyken sagt. Es sei aber „kein Schulunterricht“, betont der Komponist. Es sei unterhaltsam – es werde gesungen, geklatscht und auch gelacht.

Im Musical sind einzelne Szenen aus dem nur 39 Jahre währenden Leben von Martin Luther King herausgepickt. Natürlich ist auch die Szene im Bus mit Rosa Parks im Musical dabei. „Gegenspieler“ von King ist Malcolm, der meint, man könne nicht nur gewaltfrei demonstrieren, man müsse auch kämpfen. Die rund ein Dutzend Solisten des Musicals werden von in der Szene bekannten Darstellern gesungen, heißt es. 22 Songs gibt es, natürlich auch zwei bekannte Gospels darunter. „We shall overcome“ gehört dazu.

„Wir brauchen die Erinnerung an Martin Luther King, seine Botschaft der Gewaltlosigkeit dringend“, betont Bischof Tilman Jeremias, der gemeinsam mit Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen Projektpate ist.