Bahnhofsmissionen stellen mehr Zulauf fest

Nach Angaben der Stadtmission in Nürnberg und Erlangen suchen mehr Menschen Hilfe bei den Bahnhofsmissionen. Zugleich bekämen die Einrichtungen weniger finanzielle Zuwendungen, teilte sie am Donnerstag mit. Spenden würden zurückgehen und die Zuschüsse der Kommunen und Kirchen zurückgefahren, erklärte Stadtmissions-Sprecher Alexander Reindl. Der Haushalt der Bahnhofsmission Nürnberg umfasse jährlich etwa 150.000 bis 180.000 Euro, sagte die Nürnberger Leiterin der Bahnhofsmission, Anita Dorsch, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Steigende Personal- und Energiekosten sowie die Inflation belasteten die Arbeit.

Im Jahr 2023 hätten 26.000 Personen Hilfe bei der Einrichtung gesucht. „Das Bürgergeld und die kleinen Renten reichen den Leuten wegen der Inflation und steigender Energiekosten nicht mehr bis zum Monatsende.“ Mehr Menschen würden nach Essen, Kleidung oder Hygieneartikeln fragen, berichtet Dorsch.

20 bis 30 Besucherinnen würden sich jeden Vormittag in der Bahnhofsmission Erlangen treffen und mit einem Kaffee und Brötchen stärken, sagte die Erlanger Einrichtungsleiterin Claudia Steubing. „Es kommen zahlreiche Menschen zu uns, denen ihr Geld einfach nicht mehr reicht zum Leben – darunter auch Berufstätige.“

Auch seelische Nöte führen viele ihrer Gäste immer häufiger in die Bahnhofsmission im Nürnberger und Erlanger Bahnhof. Die Kontakte zu Menschen mit psychischen Problemen hätten merklich zugenommen. „Das sind häufig Frauen und Männer, die durchs soziale Netz gefallen sind“, erklärte Dorsch. Einsamkeit sei auch ein großes Thema für die Besucherinnen und Besucher, stellt ihre Kollegin Steubing fest.

Die Mitarbeitenden der Bahnhofsmission würden die Ratsuchenden beraten, an geeignete Fachstellen weitervermitteln oder sie in Krisen unterstützen. An 364 Tagen bietet das Team der evangelischen Stadtmission und des katholischen IN VIA der Nürnberger Bahnhofsmission aus zwei Hauptamtlichen und 44 Ehrenamtlichen Hilfe an. In Erlangen sind drei Festangestellte und 14 Ehrenamtliche in wechselnden Schichten für die Hilfesuchenden da. (00/3356/07.11.2024)