Bätzing: Blick über den eigenen Tellerrand gegen Vorurteile
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz grüßt zum jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana – und unterstreicht den Wunsch nach Frieden. Und er sagt auch, was in Zeiten von Polarisierungen aus seiner Sicht nötig ist.
Angesichts von Vorurteilen und Ressentiments wirbt der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, für Begegnungen über den eigenen Tellerrand hinaus. Gerade in Zeiten, in denen die Öffentlichkeit stark polarisiert sei und die Gefahr bestehe, dass man sich unter Gleichdenkende zurückziehe, seien Gespräche unverzichtbar, so Bätzing am Montag in Bonn. “Das gilt auch für den interreligiösen Dialog und für den christlich-jüdischen Dialog, die wir als katholische Kirche auch zukünftig nach Kräften fördern werden.”
Bätzing äußerte sich anlässlich des jüdischen Neujahrsfests Rosch Haschana in einem Grußwort an den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster. Rosch Haschana beginnt am Mittwochabend und dauert bis Freitag. Es leitet zehn Bußtage ein, an deren Ende Jom Kippur (Versöhnungstag), der höchste jüdische Feiertag, steht.
“Der Wunsch nach Frieden ist in diesem Jahr von besonderer Dringlichkeit”, betont Bätzing. In seinen Gedanken und Gebeten sei er bei den israelischen Geiseln, bei den Angehörigen und Freunden derjenigen, die bei dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 und danach brutal ermordet worden seien, und bei den Verletzten. “Ich hoffe, dass die überlebenden Geiseln bald wieder frei sind und auch der Krieg mit seinen vielen zivilen Opfern ein schnelles Ende findet.”
Bätzing schreibt, dass die Zunahme antisemitischer Angriffe nach dem 7. Oktober auch ihn zutiefst verstört habe. “Zu oft sind Solidaritätsbekundungen mit den Palästinensern in Gaza oder in den besetzten Gebieten und die Kritik an der israelischen Kriegsführung mit antisemitischen Äußerungen oder gar mit Angriffen auf Juden verbunden.” In einer Demokratie müssten auch Bürgerinnen und Bürger gegen Antisemitismus aufstehen: “Niemand von uns darf antisemitische Reden und Angriffe widerspruchslos hinnehmen.”