Ihre Eltern hatten nicht viel Geld, für einige Zeit war ihre Familie von Sozialhilfe abhängig: Bärbel Bas (SPD), Bundesarbeitsministerin, kennt das Gefühl, wenn es finanziell eng wird. Das sagte die 57-Jährige der Zeitschrift “Bunte” in einem Interview. “Damals musste man aufs Amt gehen und einem Sachbearbeiter erklären, warum man eine neue Waschmaschine braucht. So ein Gefühl sitzt tief in einem drin”, beschreibt Bas die Zeit nach der Scheidung ihrer Eltern. “Deshalb ärgern mich heute manche Debatten.” Ihr Aufwachsen bestimme auch ihre Politik mit.
Aussagen wie “Leistung muss sich wieder lohnen”, etwa von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), seien ihr zu pauschal, sagte Bas weiter. “Die Deutschen sind nicht faul.” So würden etwa viele Frauen gern mehr arbeiten, “hängen aber in der Teilzeit-Falle fest”. Doch sie benenne auch Missstände wie Schwarzarbeit oder den Missbrauch von Sozialleistungen. “Das dürfen wir als Staat nicht tolerieren, weil das ein Gefühl von Ungerechtigkeit schafft.”
Bärbel Bas: Vom Arbeiterkind zur Ministerin
Sie selbst habe den sozialen Aufstieg geschafft, allerdings als einziges von sechs Kindern in der Familie, führte Bas aus. “Ich wollte etwas erreichen, besser leben als meine Eltern. Weil es zu Hause immer knapp war, wollte ich schnell Geld verdienen.” Sie habe dabei immer das Glück gehabt, von Menschen in ihrem Umfeld gefördert worden zu sein. Bei Veränderungen in ihrem Leben habe sie die Chance ergriffen, etwas Neues zu machen oder eine Ausbildung anzufangen.
Reformen des Sozialstaats seien sicher nötig, erklärte Bas. Sie dürften aber nicht die Menschen treffen, die auf Unterstützung angewiesen seien. Bisweilen mache es sie wahnsinnig, dass der Staat recht träge sei. “Aber ich bin pragmatisch. Ich schaue, wo ich kleine Schritte schaffen kann. Am Ende kommt es auf eine gute Lösung für die hart arbeitenden Menschen an.”
Bas: Geld für gutes Essen aus und ein Motorrad
Keine Geldsorgen mehr zu haben, bezeichnete Bas als “befreiend”. Sie lebe bescheiden, gebe aber gern Geld für gutes Essen aus und habe sich ein Motorrad gekauft. “Meine Harley musste ich nicht abstottern wie mein erstes Auto, sondern ich konnte sie sofort bezahlen. Das ist Luxus!” Sie wohne aber noch heute zur Miete in einem Duisburger Haus und lebe in Berlin ebenfalls zur Miete auf 42 Quadratmetern. “Ich brauche nicht mehr”, so die Ministerin.
