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Baden-Württemberg überrascht über Papstwahl des ersten US-Amerikaners

Erstmals ist ein US-Amerikaner Papst. Hoffnung auf einen Anti-Trump. “Ein Papst hat keine Nationalität.”

Die überraschende Wahl des US-Amerikaners Robert Prevost zum Papst ist bei Kirche und Politik in Baden-Württemberg auf große Zustimmung gestoßen. Die Kardinäle der katholischen Kirche hatten Prevost (69) am Donnerstagnachmittag zum 267. Papst der römisch-katholischen Kirche gewählt. Er ist der erste Nordamerikaner auf dem Papststuhl. US-Präsident Donald Trump drückte seine Freude über die Wahl eines Landsmanns aus.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wünschte Leo XIV. für sein “wichtiges und schwieriges” Amt Tatkraft und Gottes Segen. “Wir brauchen weiterhin eine Kirche, die mutig ihre Stimme erhebt”, sagte Kretschmann.

Der Rottenburg-Stuttgarter Bischof Klaus Krämer erwartet, dass der neue Papst den Weg seines Vorgängers Franziskus fortführen wird. Prevost sei “ein Mann, der ganz auf der Linie von Papst Franziskus liegt, aber sicher auch seine eigenen Akzente setzen wird”, erklärte Krämer.

Die badische Landesbischöfin Heike Springhart drückte die Hoffnung aus, dass Leo XIV. die Stimme von Armen und Leidenden im globalen Süden stark macht. “Wir brauchen Brückenbauer in dieser Welt und einen Papst, der Menschen an einen Tisch bringt, die sonst nicht miteinander sprechen.” Die Wahl am 8. Mai, dem 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs in Europa, sei als Symbol des Friedens ein guter Tag gewesen für den weißen Rauch über der Sixtinischen Kapelle, sagte die Bischöfin.

Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger zeigte sich erleichtert über die rasche Wahl des neuen Papstes Leo XIV., sie dauerte nur wenig mehr als 24 Stunden. “Für viele Katholikinnen und Katholiken weltweit, aber auch bei uns in der Erzdiözese Freiburg, waren die vergangenen Wochen seit dem Tod von Papst Franziskus aufwühlend”, sagte Burger. Der Papst stehe vor großen Herausforderungen, habe aber auch große Chancen, den christlichen Glauben zu verkünden. “Der neue Papst wird Brücken innerhalb der Kirche und in die Gesellschaft hinein bauen.”

Der württembergische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl gratulierte den Katholiken im Südwesten zur Papstwahl. Er hoffe, dass der Papst den Dialog zwischen den christlichen Kirchen fortsetzen wird. “Möge Papst Leo XIV. die Impulse seines Vorgängers bewahren und sich weiterhin für ökumenische Offenheit einsetzen”, sagte Gohl. Gerade in der aktuellen Zeit der Säkularisierung und des Bedeutungsverlusts der Religionen sei die Zusammenarbeit der Kirchen wichtig.

Der Stuttgarter Stadtdekan Christian Hermes sagte, Prevost werde sicher nicht “Trump’s Pope” – der Papst von Donald Trumps Gnaden sein. “Spannend ist, dass er sich als US-Amerikaner vermutlich wie kein anderer gegen Vereinnahmungsversuche durch den größenwahnsinnigen US-Präsidenten, der sich ja selbst schon als Papst fantasiert hat, positionieren muss”, sagte Hermes.

Wichtig sei zu verstehen: “Ein Papst hat eine Herkunft. Aber ein Papst hat keine Nationalität. Ab Sekunde 1 weiß Papst Leo XIV., dass er nun für alle Gläubige und für die ganze Welt da ist”, sagte der Stuttgarter Stadtdekan.