AWO kritisiert “Job-Turbo” als “Programm für Lohn-Dumping”

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) kritisiert das Programm „Job-Turbo“ der Bundesagentur für Arbeit (BA) für geflüchtete Menschen als „Programm für Lohn-Dumping“. Auf diese Weise würden hoch qualifizierte Menschen in fachfremde oder niedrig-qualifizierte Tätigkeiten vermittelt, sagte Jennifer Rotter, Sprecherin der AWO, den Zeitungen der Mediengruppe Bayern am Sonntag. Der „Job-Turbo“ gebe den Unternehmen die Legitimation, Praktika zu vermitteln, „die weder auf eine qualifizierte Tätigkeit hinzielen noch entsprechend vergütet werden müssen“.

Darüber hinaus sieht die AWO Nachteile bei der Anerkennung der Berufsqualifikation der vermittelten Geflüchteten. In der Praxis seien Menschen vor allem in reglementierten Berufen vor große Hürden gestellt, um die Anerkennung ihrer Berufsqualifikation zu erhalten. Der für die Anerkennung vorgeschriebene Spracherwerb sowie die Vorbereitung auf mögliche Kenntnisprüfungen würden stark verzögert, wenn die Qualifizierung während der Arbeit absolviert werden soll.

Regierung und Opposition beklagten generell, dass die Anerkennungsverfahren zu schleppend verliefen. „Auf Landesebene müssten viel mehr Stellen eingerichtet werden, die sich mit der Anerkennung ausländischer Qualifikationen beschäftigen“, sagte Kai Whittaker, Mitglied im Ausschuss Arbeit und Soziales der CDU/CSU Bundestagsfraktion, der Mediengruppe Bayern. Die Bundesagentur für Arbeit teilte auf Anfrage mit, dass sie „Bemühungen, die eine Vereinheitlichung und Vereinfachung der Verfahren herbeiführen wollen“, begrüße. Dies würde auch zur Folge haben, dass mehr Anerkennungsverfahren durchgeführt werden könnten. (00/1475/12.05.2024)