Ausstellung zeigt Bach und seinen musikalischen Kosmos

„Bühne frei für Johann Sebastian Bach.“ Eine Leipziger Ausstellung spürt dem Schaffen des berühmten Komponisten nach, der die Beatles ebenso wie Lady Gaga inspirierte.

Eine Leipziger Ausstellung spürt dem Schaffen des berühmten Komponisten nach
Eine Leipziger Ausstellung spürt dem Schaffen des berühmten Komponisten nachImago / Christian Grube

Johann Sebastian Bach (1685-1750) komponierte für Gottesdienste, den Hof und Privatpersonen. Sein Werk gilt als vielfältig und nachhaltig. Ein aufwendiges Ausstellungsprojekt in Leipzig geht jetzt der Faszination seiner Musik nach. In drei Teilen veranschauliche das Bach-Archiv in diesem und dem kommenden Jahr die Komplexität seiner Kompositionen, sagte Kuratorin Henrike Rucker am Montag in Leipzig. Anlass ist der Amtsantritt Bachs als Leipziger Thomaskantor vor 300 Jahren.

Vom 21. März an heißt es: „Bühne frei für Johann Sebastian Bach.“ Im Zentrum des ersten Teils der Ausstellung steht Bachs Kirchenmusik. Vorgestellt wird unter anderem die „Matthäus-Passion“ – eines seiner berühmtesten Werke. Mehr als 40 Klangbeispiele sind Rucker zufolge bis zum 9. Juli zu erleben. Zu sehen sind zudem Bibeln und theologische Schriften aus Bachs Besitz sowie die autografe Partitur einer Kantate von 1724.

Prägte Leipzigs musikalisches Leben

Bach wurde 1723 Thomaskantor in Leipzig und prägte 27 Jahre lang das musikalische Leben der Stadt. Der Direktor des Bach-Archivs Leipzig, Peter Wollny, betonte: „Um Johann Sebastian Bachs Leben, Werk und Wirken über eine große zeitliche und kulturelle Distanz hinweg dem heutigen Publikum nahezubringen und sinnlich erlebbar zu machen, bedarf es großer Anstrengungen – nicht zuletzt finanzieller Art.“ Das ambitionierte Projekt wurde unter anderem vom Bund, dem Land Sachsen und der Stadt Leipzig gefördert.

„Uns kam es darauf an, das Geheimnis der großartigen Musik zu lüften“, sagte Rucker. Eine Voraussetzung für Bachs Erfolg sei „sein tiefer Glaube“ und seine Ernsthaftigkeit. Er habe immer „zur Ehre Gottes nach dem Höchsten gestrebt“ und die Inhalte, die er transportieren wollte, stark reflektiert.

Kunstvoll und ausdrucksstark setzte der gläubige Protestant Bibelworte und Choräle in Szene, übertrug Emotionen in Noten. Mit ganzer Kraft habe sich Bach der Kirchenmusik gewidmet, sagte Rucker. In kurzer Zeit sei ein eindrucksvolles Werk entstanden. Als Thomaskantor war Bach zugleich aber auch städtischer Musikdirektor.

Die „Matthäus-Passion“

Mit der „Matthäus-Passion“ sprengte er alle Dimensionen einer Passionsmusik. „Ihre kompositorische und harmonische Kühnheit übertraf alles bis dahin Gehörte“, sagte Rucker. Mit einer Dauer von etwa drei Stunden und einer großen Besetzung ist es ein monumentales Werk. Die gültige Fassung schrieb Bach 1736 in einer Partitur-Reinschrift nieder. Mit roter Tinte hob er die Reden des Evangelisten und den Choral „O Lamm Gottes unschuldig“ hervor.

Der Barockkomponist schildere die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu „so ergreifend, dass man glaubt, unmittelbar am Geschehen beteiligt zu sein“, sagte Rucker. Ursprünglich für den Gottesdienst am Karfreitag in der Leipziger Thomaskirche komponiert, begeistert die Matthäus-Passion heute Menschen weltweit – in Kirchen, Konzertsälen und sogar auf der Theaterbühne.

Inspiration für die Beatles und Lady Gaga

Bis März 2024 folgen zwei weitere Teile der Ausstellung. Gezeigt werde, wie inspirierend Bachs Schaffen für Komponisten wie Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) und Gustav Mahler (1860-1911) war, aber auch für die Beatles oder die Sängerin Lady Gaga. Zudem werden Reflexionen seiner Werke in der bildenden Kunst der Moderne veranschaulicht.

Info: Die Ausstellung „Bühne frei für Johann Sebastian Bach“ ist im Leipziger Bach-Museum vom 21. März bis 9. Juli (Teil 1) zu sehen sowie vom 22. Juli bis 5. November (Teil 2) und vom 16. November bis 24. März 2024. Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.