In der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg ist am Sonntag eine Ausstellung über die dortige Inhaftierung von Zeugen Jehovas eröffnet worden. Die Schau „Standhaft trotz Verfolgung – Jehovas Zeugen unter dem NS-Regime“ erzählt die Geschichte der Verfolgung der Mitglieder der Religionsgemeinschaft während der NS-Zeit. Die Ausstellung des Geschichtsarchivs der Zeugen Jehovas mit 33 Text- und Bildtafeln ist noch bis zum 15. Dezember in der ehemaligen Häftlingswäscherei zu sehen.
Im KZ Sachsenhausen waren nach Angaben der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten zwischen 1936 und 1945 rund 1.000 Zeugen Jehovas inhaftiert. Sie bildeten eine eigene Haftgruppe und wurden von der SS mit einem lilafarbigen Winkel auf der Häftlingskleidung gekennzeichnet.
Einer von ihnen war August Dickmann (1910-1939), der sich aufgrund seiner religiösen Überzeugung nach der Verbüßung einer einjährigen Haftstrafe seit Oktober 1937 im KZ Sachsenhausen befand. Als er kurz nach dem deutschen Überfall auf Polen eine Verpflichtungserklärung zum Eintritt in die Wehrmacht unterschreiben sollte, verweigerte er dies. Daraufhin wurde er am 15. September 1939 auf Befehl von SS-Chef Heinrich Himmler auf dem Appellplatz des KZ Sachsenhausen vor den Augen der angetretenen Mithäftlinge erschossen. Der 29-jährige gilt laut Stiftung als erstes NS-Opfer, das den Kriegsdienst aus religiösen Gründen ablehnte und deswegen von den Nationalsozialisten ermordet wurde.