Ausstellung über Kolonialgeschichte

In Brandenburg greift eine Ausstellung regionale Kolonialgeschichte abseits der großen Städte auf. Die Ausstellung „kolonialokal. Wir packen aus“ ist seit Samstag auf der Burg Beeskow zu sehen und wird bis zum 31. Dezember gezeigt. Dort wird nach Angaben des Museums erstmals der ethnologische Sammlungsbestand des Hauses präsentiert. Zugleich werde die Debatte über Deutschlands koloniale Vergangenheit in einen regionalen Zusammenhang übertragen, hieß es. Das kritische Ausstellungskonzept verdeutliche, wie sich globale Verwerfungen in lokalen Kontexten niederschlagen.

Das Beeskower Museum wurde den Angaben zufolge 1906 gegründet, um die Geschichte der Region Beeskow-Storkow südöstlich von Berlin zu erzählen. Heute befänden sich in der Sammlung auch Objekte aus dem Norden Europas, dem Südpazifik und aus Afrika, hieß es. Die meisten der Artefakte stammten aus Namibia, der ehemaligen Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“. Wie Objekte in Museen gelangten, lasse sich zumeist gut nachvollziehen. Wie die Stifter zuvor in ihren Besitz kamen und ob dabei alles mit rechten Dingen zuging, sei jedoch in der Regel unklar.

Die Ausstellung wurde in Kooperation mit der Kunsthochschule Berlin-Weißensee entwickelt. Die Sammlung mit rund 70 bis 80 Objekten ist nach Hochschulangaben der größte Bestand seiner Art in Brandenburg. Dazu gehören verschiedene Stücke aus einer Sammlung, die 1953 als Schenkung nach Beeskow kam. Darunter sind nach Museumsangaben unter anderem ein Schmuckkamm aus dem heutigen Namibia sowie ein Bogen und Pfeile aus dem südlichen Afrika, die vermutlich alle vor 1918 hergestellt wurden.