Im Münchner Justizpalast ist bis 21. Dezember die Wanderausstellung “Jüdische Juristinnen und Juristinnen jüdischer Herkunft” zu sehen. Sie wirft der Ankündigung zufolge einen “umfassenden und berührenden Blick” auf das Schicksal jüdischer Frauen der ersten Generationen von Juristinnen aus dem beginnenden 20. Jahrhundert. Die vom Deutschen Juristinnenbund initiierte Schau porträtiert demnach 17 Frauen. Sie sollen die vielen weiteren jüdischen oder von den Nationalsozialisten als jüdisch verfolgten Juristinnen der ersten Generation repräsentieren.
Ergänzt werden deren Biografien laut Mitteilung durch Tafeln unter anderem mit Erläuterungen zur Zulassung von Frauen zu den juristischen Berufen, zur Gründung des Juristinnen-Vereins 1914, zu Berufsverboten, Vertreibung, Ermordung, Exil, Remigration und Restitution. Bei der Eröffnung erinnerte die Präsidentin des Landgerichts München I, Beatrix Schobel, daran, dass diese Frauen sich die Zulassung zu den juristischen Berufen hart erkämpft hätten, dann aber ab 1933 von den Nationalsozialisten diskriminiert, entrechtet und verfolgt worden seien.
Die Schau würdige deren Lebenswege und ihren Einsatz für Gleichberechtigung und Rechtsstaatlichkeit, sagte Schobel. Sie lenke den Blick auf das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Die Erinnerung daran, das Wissen um diese Schicksale und Lebenswege sei gerade in der heutigen Zeit besonders wichtig, in der es mehr denn je gelte, den vorhandenen Antisemitismus zu bekämpfen. Justizminister Georg Eisenreich (CSU) ergänzte, die Pervertierung des Rechtsstaats durch das menschenverachtende NS-Regime mahne alle, “dass wir Menschenrechte, Frieden und Freiheit Tag für Tag verteidigen müssen”.