Ausstellung über die Folgen des Hitler-Stalin-Paktes für Europa

Unter der Überschrift „Riss durch Europa“ beleuchtet eine Ausstellung im Düsseldorfer Gerhart-Hauptmann-Haus ab Freitag bis zum 14. Juni die Folgen des Hitler-Stalin-Paktes vom 23. August 1939. Durch das Abkommen zwischen dem nationalsozialistischen Deutschen Reich und der Sowjetunion seien Grenzen in ganz Mittel- und Osteuropa verschoben worden, erklärten die Veranstalter am Donnerstag. Dadurch habe sich auch das Leben der Menschen verändert.

Der Pakt habe die Grenzen von Polen, dem Baltikum, Rumänien und Finnland über die Köpfe der Regierungen dieser Länder hinweg verschoben, sagte der Kurator der Schau, Christoph Meißner, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Gerade angesichts des aktuellen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sei es wichtig, sich mit der Vergangenheit in den betroffenen Ländern zu beschäftigen. „Nur wenn wir die Geschichte unserer Nachbarn zur Kenntnis nehmen, können wir eine gemeinsame europäische Zukunft bauen“, so Meißner.

Nur eine Woche, nachdem die Außenminister Deutschlands und der Sowjetunion, Joachim von Ribbentrop und Wjatscheslaw Molotow, den Vertrag geschlossen hatten, überfiel Deutschland Polen am 1. September 1939 und begann damit den Zweiten Weltkrieg. Sowjetische Truppen marschierten zwei Wochen später, am 17. September 1939, im östlichen Polen ein. In einem geheimen Zusatzprotokoll des Nichtangriffspaktes hatten Hitler und Stalin das zu dem Zeitpunkt unabhängige Polen untereinander aufgeteilt.

Polinnen und Polen, besonders jüdische Menschen, wurden sowohl unter deutscher als auch sowjetischer Herrschaft umgesiedelt. Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen verloren durch diesen Vertrag ihre Unabhängigkeit und wurden Teil der Sowjetunion. In der Ausstellung machen Biografien einzelner Menschen die Auswirkungen der politischen Entwicklungen auf ihre Schicksale deutlich. Eine interaktive Landkarte zeigt die wechselnden Grenzverläufe.

Die Ausstellung wurde den Angaben zufolge in einer Kooperation zwischen dem Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und dem Museum Berlin-Karlshorst erarbeitet. Sie ist als Wanderausstellung konzipiert und soll anlässlich des 85. Jahrestags der Unterzeichnung des Pakts ab dem 23. August im Museum Berlin-Karlshorst gezeigt werden.