Ausstellung richtet Blick auf Kiewer Höhlenkloster
Das LWL-Klostermuseum Dalheim im westfälischen Lichtenau rückt das Kiewer Höhlenkloster in den Blick.
Das LWL-Klostermuseum Dalheim im westfälischen Lichtenau rückt das Kiewer Höhlenkloster in den Blick: Ausgehend von der Bedeutung und der Geschichte des Höhlenklosters beleuchtet die Studio-Ausstellung die Ursprünge der orthodoxen Kultur im osteuropäischen Raum, wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Donnerstag ankündigte. Im Zentrum der ab Sonntag gezeigten Schau „Faszination Kiew. Ikonen, Mönche, Heilige“ stehen den Angaben zufolge rund 30 Ikonen aus den vergangenen fünf Jahrhunderten.
Das Kiewer Höhlenkloster, das heute Unesco-Weltkulturerbe ist, gelte als bedeutendstes Kloster der osteuropäischen Orthodoxie, hieß es. Die Ausstellung entstand vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine als Kooperationsprojekt des LWL-Landesmuseum für Klosterkultur und des Ikonen-Museums Recklinghausen. In einer Zeit der konkreten Bedrohung für die Ukraine bringe sie den Museumsgästen die Kultur der europäischen Nachbarn nahe und fördere Verständnis und Solidarität, erklärte die LWL-Kulturdezernentin und Vorsitzende der Stiftung Kloster Dalheim, Barbara Rüschoff-Parzinger.
Das Kiewer Höhlenkloster sei für das ukrainische Volk das wichtigste orthodoxe Zentrum und zugleich ein Symbol der geistlichen und politischen Autonomie, erläuterte Museumsdirektor Ingo Grabowsky. Die eindrucksvolle Anlage trotze seit fast tausend Jahren den Stürmen der Zeit. Die Ausstellung wurde von einer ukrainischen Historikerin erarbeitet, die vor dem Krieg nach Deutschland geflüchtet war. Die Schau ist bis zum 7. Januar 2024 zu sehen.
Die Geschichte des Höhlenklosters in der ukrainischen Hauptstadt begann vor rund tausend Jahren am rechten Ufer des Dnipro-Flusses. Dem Eremiten Antonij folgend, siedelten sich in den natürlichen Höhlen am Fluss die ersten Mönche an. Von hier aus habe sich der christliche Glaube in der „Kiewer Rus“ verbreitet, dem mittelalterlichen Großreich, das als Vorläuferstaat der Ukraine sowie von Russland und Belarus gilt, erklärte das Museum. 1920 sei das Kloster vom atheistischen Sowjetregime geschlossen worden. Erst die Politik der Perestroika habe ab 1988 erneut klösterliches Leben und Gottesdienste am Ort ermöglicht.