Ausstellung in Lübeck: Wie Günter Grass das Tanzbein schwang

Eine Ausstellung in Lübeck widmet sich ab dem 28. März dem Literaturnobelpreisträger Günter Grass (1927-2015) als Tänzer. Der Schriftsteller sei nicht nur ein großartiger Wort- und Bildkünstler gewesen, sondern habe auch eine Passion etwa für Ragtime und Schieber gehabt, wie der Leiter des Günter Grass-Hauses, Jan-Philipp Thomsa, am Dienstag in Lübeck erklärte. Die Schau „Grass Tanzbar“ mit Plastiken, Texten, Videos und Bildern des Schriftstellers im Günter Grass-Haus ist bis zum 5. Januar 2025 zu sehen.

Herzstück der Ausstellung ist eine von dem Berliner Designer Matthias Kaminsky konzipierte Drehbühne mit einer Bar, an der Besucherinnen und Besucher miteinander ins Gespräch kommen können. Von der Theke aus kann man sich sozusagen langsam durch die dreiteilige Ausstellung fahren lassen. Auf Monitoren laufen ein Interview mit seiner ersten Frau Anna Grass, einer Ballerina, über die Grass Zugang zum Ballett bekam, sowie Videos, auf denen Grass zu sehen ist, wie er voller Euphorie eine flotte Sohle aufs Parkett legt.

Auch die politische Dimension des Tanzes ist Thema der Schau. Eine Filmcollage des Hamburger Künstlers Mikhele Apitzsch greift die gesellschaftliche Dimension des Tanzens in unterschiedlichen Ländern auf. In dem Video geht Apitzsch auch auf den Iran ein, wo der Tanz als Protest gilt und verboten ist. Ebenso thematisiert er die Überfälle auf den Musikclub Bataclan 2015 in Paris und der Hamas am 7. Oktober 2023, wo die Terrororganisation unter anderem ein Open-Air-Festival angriff.