Wie das Leben im heutigen Niedersachsen vor drei Millionen Jahren aussah, möchte eine aktuelle Sondersausstellung im Geowissenschaftlichen Museum der Universität Göttingen vermitteln. Die Schau „Drei Millionen Jahre vor unserer Zeit: Die voreiszeitliche Artenvielfalt des Pliozäns von Willershausen“ gebe neue Einblicke in das damalige Naturgeschehen, teilte das Museum am Dienstag mit. Die Ausstellung läuft bis zum 23. Dezember.
Die Artenvielfalt sei im Pliozän – dieser Zeitraum begann vor etwa 5,3 Millionen Jahren und endete vor etwa 2,6 Millionen Jahren – deutlich höher gewesen als heutzutage, sagte der Kustos des Museums, Alexander Gehler. Es hätten in der Region zum Beispiel noch Termiten gelebt, die das Totholz am Boden verwerteten: „Im Ufergestrüpp hofften Fangschrecken auf reiche Beute und urtümlich anmutende Riesensalamander bewegten sich gemächlich durch das Dickicht der Wasserpflanzen.“
Die Sonderausstellung zeige etwa, wie Urelefanten im See badeten, Schnappschildkröten am Ufer in der Sonne lebten und Tulpenbäume Schatten spendeten. Eine große Zahl der präsentierten Funde sei erstmalig öffentlich zu sehen. Üblicherweise würden die außergewöhnlich gut erhaltenen Fossilien im Magazin aufbewahrt. Viele Exponate stammen aus der nur 30 Kilometer von Göttingen entfernten Fossillagerstelle in Willershausen im Kreis Northeim, die seit mehr als 100 Jahren von Göttinger Forschern untersucht wird.
Das Geowissenschaftliche Museum der Universität Göttingen ist eines der wenigen Museen in Niedersachsen mit öffentlich zugänglichen Ausstellungen zu den Themenbereichen Paläontologie, Mineralogie und Geologie. Es wurde 1773 zusammen mit anderen Abteilungen als „Königlich Academisches Museum“ der Georgia Augusta gegründet. Die Göttinger Geowissenschaftlichen Sammlungen umfassen insgesamt mehr als vier Millionen Objekte – damit beherbergt die Universität die viertgrößte geowissenschaftliche Sammlung in Deutschland.